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weitern. Es war nicht allein die unternehmungslustige Thatkraft der energischen Frau, welche Neues schaffen und ein grosses Bereich beherrschen wollte, es war auch die Sorge um die Beduerfnisse des grossen Haushaltes selbst, es war aber ganz besonders das Streben, die oekonomische Zukunft der nicht kleinen Familie fuer das Alter, namentlich aber fuer die eigene Witwenschaft und das Waisentum ihrer fuenf Kinder, zu sichern, indem sie das in Luthers Haenden gefaehrdete fluessige Geld in festes Gut umwandelte. So bestand am Ende der gesamte Besitz der Lutherischen Familie aus einem Landgut, dem grossen und kleinen Haus, dem Klostergarten, dem "Baumgarten" auf dem Saumarkt, dem Hopfengarten an der "Specke" und zwei Hufen Landes. Das war ein ziemlich umfangreicher Besitz, der neben der grossen und weitlaeufigen Haushaltung gar viel Unruhe verursachte und viel Zeit und Arbeit kostete, so dass man kaum begreift, woher Frau Kaethe nur die Zeit nahm, um das alles zu besorgen und zu uebersehen. Und wir verstehen, dass es ihr manchmal zu viel wurde und sie dem heftigen, ungeduldigen Mann manchmal nicht rasch genug nachkommen konnte, so dass er klagt: "Ich bin unter einem ungluecklichen Stern geboren, vielleicht dem Saturn; was man mir thun und machen soll, kann nimmermehr fertig werden; Schneider, Schuster, Buchbinder, mein Weib ziehen mich aufs laengste hin." Aber er muss in derselben Zeit auch die vielgeplagte Frau noch entschuldigen, wo sie ein Kind an der Brust und eins unter dem Herzen naehrte: "Es ist schwer zwei Gaeste zu naehren, einen im Haus und den andern vor der Thuere." Und er erkennt ihre Anstrengungen und Sorgen auch an: "Mein Wolf hat's besser denn ich und meine Kaethe"[234]. Die Frau Doktorin war aber auch ein gar fleissiges Weib. Sie hat in ihrem Bereich ebenso gewaltig und unermuedlich geschafft und geschaffen, wie der Doktor in dem seinigen. Freilich schon morgens um 4 Uhr im Sommer, um 5 Uhr im Winter, oft auch noch frueher, stand sie auf, und darum wohl sagte ihr Gatte und ihre Mitbuerger: "Kaethe von Bora ist der Morgenstern von Wittenberg." Und so stand sie an der Arbeit bis abends um 9 Uhr, wo der Doktor unerbittlich zum Schlafengehen draengte. Freilich hatte sie einen kraeftigen, leistungsfaehigen Koerper und war, im Gegensatz zu ihrem viel kraenklichen Mann, so gesund, dass fast niemals von einer Erkrankung Meldung geschieht. Es ist nur einmal die Rede davon, dass sie eines Abends schwach wurde und
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