75 fl. ein Hopfengarten hinzu, der "an der Specke", einem
Eichwaeldchen auf der nahen Gemarkung des Dorfes Lopez, gelegen war, wo
die Studenten gerne lustwandelten und auch manchen Unfug trieben. Aus
diesem Garten gewann die Frau Doktorin ihren Hopfenbedarf fuer ihr
Klosterbraeu[222].
So schaltete und waltete Frau Kaethe im Haus und in ihren Gaerten und
Hufen als "Kuechenmeisterin", "Baeuerin und Gaertnerin", fuhrwerkte, baute
Aecker, kaufte Vieh, weidete Tiere u.s.f. Besonders verlegte sie sich
mit ihrem Gemahl auf die Obstzucht: Kirschen, Pfirsiche, Nuesse, Apfel,
Birnen erntete die Doktorin. Auch mit Rebbau gab sie sich ab, und ihr
Faktotum Pfarrer Lauterbach musste ihr aus Pirna dazu die Pfaehle, allein
10 Schock d.h. 600 Stueck, besorgen; freilich wurde aus den Trauben nicht
Wein bereitet, sondern sie dienten zur Nachkost auf der Tafel. Selbst
mit Feigen- und Maulbeerbaeumen versuchte sie sich. Und als Gemuese
pflanzte sie nicht nur die einheimischen: Kraut, Erbsen und Bohnen,
sondern auch Gurken, Kuerbisse und Melonen, wozu Link aus Nuernberg die
Samenkerne schickte. Mit Erfurter Riesenrettichen wollte Luther seine
Freunde nicht nur in Erstaunen setzen, sondern sie auch selbst gezogen
haben. Frau Kaethe war sehr ungluecklich, wenn Ungeziefer ihr das Gemuese
schaedigten: "denn Raupen im Kohl und Fliegen in der Suppe--ein sehr
nuetzlich und lieblich Vieh!" hiess es da. Aber noch aerger war ihr's, wenn
Studenten, Spatzen und Dohlen ihr in die Gaerten einfielen, und ihr
Gemahl haette gern ein strenges Edikt "gegen die unnuetzen Sperlinge und
Kraehen, Raben und Spechte erlassen, welche alles verderben"[223].
In einem der Gaerten waren Bienenstoecke, vor welchen der gruebelnde Doktor
das wunderbare Treiben der fleissigen Tierlein belauschte, die praktische
Hausfrau aber den suessen Ertrag berechnete fuer Met, Suesswein und
Honigkuchen. Im grossen Garten draussen vor der Stadt, hatte Frau Kaethe
ihre Fischteichlein, worin sie Hechte und Schmerle, Kaulbarsche und
Karpfen, sogar Forellen zog und von denen sie bei guter Gelegenheit
etliche "gesotten auf den Tisch brachte und mit grosser Lust und Freude
und Danksagung davon ass", und sie hatte "groessere Freude ueber den wenigen
Fischen, denn mancher Edelmann, wenn er etliche grosse Teiche und Weiher
fischet und etliche hundert Schock Fische faehet"[224].
Mit diesen Gaerten waren aber die Guetererwerbungen der Lutherischen
Familie noch nicht abgeschlossen. Zunaechst kam
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