damit begabt und begnadet als ihr _Eigen_ und _Gut_.... Geben auch
vielgenanntem Doktor und seiner ehelichen Hausfrau aus sonderlichen
Gnaden diese _Freiheiten_, dass sie zu ihrer beider Lebtag aller
buergerlichen Buerden und Last derselben frei sein, also dass sie keinen
Schoss noch andre Pflicht wie Wachen und dgl. davon sollen thun und moegen
gleichwohl brauen, maelzen, schaenken, Vieh halten und andere buergerliche
Handtirung treiben.
... Zu Urkund ...
Torgau, 4. Febr. 1532."
"Es war Wittenberg bis daher eine arme, unansehnliche Stadt mit kleinen
alten haesslichen, niedrigen hoelzernen Haeuslein, einem alten Dorfe
aehnlicher als einer Stadt. Aber um diese Zeit kamen Leute aus aller
Welt, die da sehen, hoeren und etliche studieren wollten." Da wurde nun
freilich gebaut und gebessert. Aber in dem kleinen Staedtchen mit seinen
paar tausend Einwohnern und ebensoviel Studenten waren die alltaeglichen
Beduerfnisse nicht gar leicht zu bekommen. Melanchthon schon beklagte
sich bei seiner Uebersiedlung nach Wittenberg, dass da nichts Rechtes zu
bekommen sei und Luther schreibt selbst: "Es ist unser Markt ein Dr.
----" Dazu war es teuer genug. Und so musste Frau Luther nicht nur einen
Kasten, einen Pelzrock fuer die kleine Margarete nach angegebenem Mass von
auswaerts bestellen, sondern allerlei Beduerfnisse, Saemereien, Stecklinge,
sogar Borsdorfer Aepfel, ja Butter und Kaese musste sie von weither aus
Pirna durch den dortigen Pfarrer Lauterbach oder von Erfurt und Nuernberg
kommen lassen[215].
Als Kaethe fuer Luthers Grossnichte die Hochzeit ausrichten sollte (Januar
1542), musste ihr Gatte an den Hof nach Dessau um Wildbret schreiben.
"Hie ist wenig zu bekommen, denn die Menge (der Einwohner) und viel mehr
die Aemter und Hoflager haben schier alles aufgefressen, dass weder
Huehner, noch ander Fleisch wohl zu bekommen, dass, wo es fehlet (am
Wildbret) ich mit Wuersten und Kaldaunen muss nachfuellen." Natuerlich musste
sie auch Mehl kaufen, waehrend Landpfarrer solches zu Kauf anboten, und
Frau Kaethe konnte es sehr verdriessen, wenn ein solcher ihr, weil sie die
Frau Doktorin war, fuer den Scheffel neunthalb Groschen forderte, also
mehr als die Bauern. Und ebenso vermerkte sie uebel, dass die Wittenberger
drei Pfennig fuer ein Kandel Bier begehrten[216].
Wie alle Stadtbewohner des Mittelalters, auch die Professoren, Jonas,
Melanchthon u.a.[217], so strebte darum auch Frau Katharina nach
liegenden Gruenden; als eh
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