tige Fremde,
entwichene Moenche und Nonnen, Besuche und Festgenossen, "armseliges
Gesindlein" und fuerstliche Damen.
So beherbergte das Lutherhaus 1525 mehrere adlige Ordensschwestern; 1528
einige Monate lang sogar die Herzogin Ursula von Muensterberg, Herzog
Georgs eigene Base, die mit zwei getreuen Klosterfrauen dem
Nonnenkloster zu Freiberg entflohen war; und zu Pfingsten 1529 wieder
drei Adelige aus demselben Konvent. Ausserdem kamen auch allerlei Moenche,
sogar aus Frankreich, ins Lutherhaus nach Wittenberg, als der
allgemeinen Zufluchtsstaette aller religioes Bedraengten. So hat Herzog
Georg in begreiflichem Zorn, wenn auch mit unwahren Behauptungen, Luther
beschuldigt: "Du hast zu Wittenberg ein Asylum eingerichtet, dass alle
Moenche und Nonnen, so uns unsre Kloester berauben mit Nehmen und
Stehlen, die haben bei Dir Zuflucht und Aufenthalt, als waere Wittenberg,
hoeflich zu reden, ein Ganerbenhaus aller Abtruennigen des Landes"[194].
Ja, die Wittenberger Freundinnen des Hauses, Bugenhagens und Dr. A.
Schurfs Frauen, warteten im schwarzen Kloster ihr Wochenbett oder ihre
Krankheit ab[195].
Aber auch fuerstliche Gaeste suchten das gastliche Haus der Luther'schen
Eheleute auf.
Die Kurfuerstin Elisabeth von Brandenburg hatte sich, besonders durch den
Einfluss ihres evangelisch gesinnten Leibarztes Ratzeberger, der
Reformation zugewandt, waehrend ihr altglaeubiger Gemahl Joachim I. streng
darauf sah, dass das Lutherische Gift nicht ueber die saechsische Grenze
herueberkaeme. Da musste er von seiner 14jaehrigen Tochter Elisabeth zu
seinem Schrecken erfahren, dass seine eigene Gemahlin im Berliner
Schlosse heimlich das Abendmahl unter beiderlei Gestalt genommen habe.
Er sperrte die Kurfuerstin ein; das Geruecht ging, er wolle sie einmauern
lassen. Da entwich sie mit Hilfe ihres koeniglichen Bruders Christiern,
der damals landfluechtig in Deutschland umherirrte, samt Dr. Ratzeberger
(Maerz 1528) und floh zu ihrem Oheim Kurfuerst Johann nach Sachsen. Ihren
Wohnsitz erhielt sie auf Schloss Lichtenberg, hielt sich aber oft in
Wittenberg auf und verkehrte viel im Klosterhause mit Luther und Frau
Kaethe; sie stand sogar zu einem der Kinder Gevatter[196].
Auch der Fuerst Georg von Anhalt wollte im schwarzen Kloster Aufenthalt
nehmen, um Luthers Umgang und Geist recht zu geniessen. Aber sein
Vizekanzler musste ihm davon abraten, da das Haus zu voll sei.
So wurde "das Haus des Herrn Doktor Luther von einer buntgemis
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