aus dem schoenen (Maerchen-)Garten in
Nuernberg. Auch sonst bringt er seinen Kindern von seinen Reisen immer
"Jahrmarkt" mit. Regelmaessig auch sendet er aus der Ferne Gruesse und Kuesse
an Haenschen und Lenchen[181].
Die Gespielen der Lutherischen Kleinen waren Melanchthons und Jonas'
Kinder ("Lippus" und "Jost" im Maerchenbrief). Der Spielplatz war der
grosse Klosterhof; da tummelten sie ihre Steckenpferde und schossen mit
Armbruesten, laermten mit Pfeifen und Trommeln, tanzten oder "sprangen der
Kleider und des Baretts"; auch ein Huendlein durften die Kinder halten.
Spaeter richtete der Vater Luther fuer sie und die andern jungen
Hausgenossen auch einen Kegelplan ein und sah zu, wie sie sich vermassen,
zwoelf Kegel zu treffen, wo doch nur neun auf dem "Bossleich" standen, und
schliesslich froh waren, eine nicht zu fehlen. Ja, er selbst mass sich hie
und da als ein Meister des Spiels mit ihnen, "schub einmal die Kegel
umbwaerts, das andere Mal seitwaerts oder ueber Eck"[182].
Aber Luther betete auch taeglich den Katechismus mit seinem Sohn Hansen
und seinem Toechterlein Magdalene und die Kinder selbst mussten "bei Tisch
beten und herlesen"; und auch sonst waren sie von Vater und Mutter
angehalten zum Gebet fuer die Goenner und Schuetzer der Reformation, fuer
das Heil der Kirche und des Vaterlands. Martin und Paul hatten des
Vaters musikalische Anlagen geerbt und mussten nach der Mahlzeit--allein
oder mit andern--die liturgischen Gesaenge der jeweiligen Kirchenzeit
vortragen. Auch die kleine Margarete lernte mit fuenf Jahren schon mit
schoener Stimme singen: "Kommt her zu mir alle" und anderes[183].
In ihren Kindern sahen die Eltern ihr hoechstes Glueck und ihren
schoensten Schatz. "Kinder binden, sie sind ein Band der Ehe und Liebe",
pflegte Luther zu sagen. Er fand in ihnen seinen Trost und seine
Erholung von seinen Welt- und Kirchensorgen. "Ich bin zufrieden; ich
habe drei eheliche Kinder, die kein papistischer Theolog hat, und die
drei Kinder sind drei Koenigreiche, die habe ich ehrlicher und erblicher
denn Ferdinandus Ungarn, Boehmen und das roemische Reich"[184].
Freilich, was fuer den Vater in seinen Mussestunden und bei Tisch eine
Freude und Erholung war, das brachte der Mutter Arbeit, Sorge und
Schmerzen. Es war doch keine Kleinigkeit fuer die vielbeschaeftigte
Hausfrau in acht Jahren sechs kleine Kinder zu haben, zu pflegen und zu
erziehen--denn auf ihr lag doch das Hauptgeschaeft der Erziehung. Und ih
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