de hat er
mit boshafter Geflissentlichkeit in seinen Briefen an hohe Herren
verbreitet, bis er sie dann widerrufen musste. Die Heirat Luthers ist dem
hochmuetigen Humanisten aber immerhin eine Posse, mit der der gelehrte
Doktor den Philosophenmantel abgelegt und sich zu einem gewoehnlichen
Menschen erniedrigt haette[156].
Aber noch naeher trat der jungen Frau bald nach ihrer Heirat die
Schmaehung. "Ein Buergersweib Klara, Eberhard Lorenz Jessners eheliche
Hausfrau hat unnuetze Worte gehabt und Herrn Dr. Luther und seine ehrbare
Hausfrau geschmaeht und gescholten," freilich "auch des Pfarrers Eheweib
uebel angefahren" in Magister Joh. Lubecks Wirtschaft zu Wittenberg[157].
Endlich verfassten zwei Leipziger Magister, Joh. Hasenberg und Joachim
von der Heidten (Miricianus), in Prosa und Poesie lateinische und
deutsche Sendbriefe und liessen sie drucken. Hasenbergs Schmaehschrift
richtete sich "an M. Luder und seine uneheliche Gattin Catharina von
Bohra, damit sie entweder mit dem verlorenen Sohn sich bekehren und zur
Busse und Heiligkeit des Klosterlebens zurueckkehren oder doch Luther
seine Nonne ihrem Braeutigam Christus und ihrer Mutter Kirche
zurueckstelle" bei Hoellenstrafe. Heidten schrieb "Ein Sendbrieff Kethen
von Bhora, Luthers vermeynthem eheweib sampt einem geschenk freundlicher
Weise zuvorfertigt". Die beiden jungen Menschen hatten die Frechheit,
diese Schriften durch einen eigenen Boten Luther und seiner Frau ins
Haus zu schicken, allerdings in der thoerichten Hoffnung, wenigstens
Kaethe von ihrem Manne abwendig zu machen und zur Rueckkehr ins Kloster zu
bewegen.
Natuerlich hatten diese beiden Schriften den entgegengesetzten Erfolg.
Luthers Diener trieben mit denselben ihren Spott, schickten sie den
"jungen Loeffeln illuminiert (illustriert) im Hintergemach" mit dem Boten
zurueck und dazu ein viereckiges Taefelein, darauf waren die 6 Buchstaben
_ASINI_ (Esel) so verteilt, dass man sie von der Mitte aus gesehen, an
vierzig mal lesen konnte. Der ritterliche Luther aber nahm sich seines
Weibes an und liess "Eine neue Fabel Aesopii vom Esel und Loewen" mit
behaglichem Witze drucken und sandte sie an seinen Freund Link mit den
Worten: "Die Leipziger Esel haben meine Kaethe mit albernen Schmaehungen
verunglimpft; denen ist geantwortet worden, davon du hier vor Augen
siehst."[158]
Zu den Beschimpfungen gesellten sich Gefahren. In der Nacht vor
Michaelis 1525 hatte Luther es gewagt, im Gebiete seines heftigste
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