e Haar hat roetliche oder blonde Farbe und die mattblauen
Augen schauen verstaendig drein. Der Eindruck des ganzen Gesichtes laesst
nuechternen Ernst und eine gewisse zaehe Energie erwarten[149].
Die Zeit der ersten Liebe schildert der Wittenbergische Doktor obwohl
"nicht von unmaessiger Liebesglut entflammt", mit den gleichen Worten wie
unser moderner Dichter: "Die hoechste Gnade Gottes ist's, wenn im
Ehestande Eheleute einander herzlich stets fuer und fuer lieb haben. Die
erste Liebe ist fruchtbar und heftig, damit wir geblendet und wie die
Trunkenen hineingehen; wenn wir die Trunkenheit haben ausgeschlafen,
alsdann so bleibet in Gottesfuerchtigen die rechtschaffene Liebe, die
Gottlosen aber haben den Reuwel."[150]
Freilich diese Zeit seines jungen Ehestandes ging dem Reformator weder
als muessig taendelnde Flitterwochen, noch als ein ungetruebtes Idyll dahin.
Dafuer sorgte der Drang seines gewaltigen Werkes, wie der Hass seiner
Gegner. Und mindestens eben so schwer, wie er, hatte seine junge Gattin
unter den giftigen und schmutzigen Angriffen zu leiden, die sofort die
Heirat des Reformators und ehemaligen Moenchs mit der gewesenen Nonne
beleidigten.
Luthers Heirat mit Katharina war eine zu ungeheuerliche That in den
Augen seiner Zeitgenossen, als dass sie nicht das gewaltigste Aufsehen
erregen und auch zu den abenteuerlichsten Verdaechtigungen Anlass geben
mussten[151].
Schon sofort nach der Trauung hatte Luther um dieses Werkes willen
Schmaehungen und Laesterungen zu ertragen. Und nicht nur von den Feinden.
Die Klueglinge "belaechelten" seine Ehe oder verdammten sie auch: "Die
Weltweisen, auch unter den Unserigen, sind heftig darueber erzuernt." Das
war nicht nur Dr. Schurf, sondern sogar sein naher Freund Melanchthon;
jener hatte gemeint, die ganze Welt, ja die Teufel wuerden darueber
lachen, und Luther wuerde sein ganzes Werk vernichten. Dieser missbilligte
wohl die That an sich nicht, wohl aber, dass sie nicht opportun sei und
unbedachtsam geschehen, so dass die Feinde darin ihr grosses Vergnuegen
haben und laestern; er meinte auch, "Luther habe sich durch Nonnenkuenste
fangen lassen und sei hereingefallen"[152].
So war es fuer die Eheleute schon ein Schmerz, dass der Hausfreund nicht
bei der Hochzeit war, ja nicht einmal dazu eingeladen werden konnte. Und
auf Luther mochte dies Verhalten der Freunde wenn auch nur zeitweilig
verstimmend und niederschlagend wirken. Da hatte Kaethe wohl eine schwere
Aufga
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