rgenommen, auf naechsten Dienstag mit Vater und Mutter samt
anderen guten Freunden in einer Kollation dasselbe zu versiegeln und
gewiss zu machen. Bitte deshalben gar freundlich, wo es nicht
beschwerlich ist, wollet auch treulich beraten mit einem Wildbret und
selbst dabei sein und helfen das Siegel aufdruecken und was dazu
gehoert"[137].
Das Wildbret fehlte nicht; Wittenberg, welches wusste, was die
Universitaet und Stadt an Luther besass--er hat die kleine Stadt und
Universitaet erst gross und beruehmt gemacht--spendete reichliche
Geschenke. Der Stadtrat sandte "Doctori Martino zur Wirtschaft
und Beilage ein Fass Eimbeckisch Bier und zwanzig Gulden in
Schreckenbergern"; und die loebliche Universitaet verehrte als
Brautgeschenk "H.D. Marthin Luthern und seiner Jungfraw Kaethe von Bor"
einen hohen Deckelbecher aus Silber mit schoenen vergoldeten
Verzierungen. Johann Pfister, der zu Ostern den Moench ausgezogen und zu
Pfingsten nach Wittenberg gereist war, um da zu studieren, hat auf D.
Luthers Hochzeit das Amt eines Mundschenken versehen. Vielleicht waren
jetzt auch die Eheringe fertig, welche die Freunde besorgten. Diese
Eheringe soll der Kaiserl. Rat Willibald Pirkheimer in Nuernberg von
Albrecht Duerer haben anfertigen lassen und geschenkt haben; desgleichen
auch eine goldene Denkmuenze mit Luthers Bild. Der Trauring Luthers ist
ein zusammenlegbarer Doppelreif mit Diamant und Rubin, den Zeichen von
Liebe und Treue; unter dem hohen Kasten sind die Buchstaben M.L.D. und
C.V.B. und in dem Reif der Spruch: "Was Gott zusammenfueget, soll kein
Mensch scheiden". Katharinas Ring hat einen Rubin und ist mit Kruzifix
u.a. geziert, mit der Inschrift: "D. Martinus Lutherus, Catharina von
Boren 13. Juni 1525"[138].
Dass dabei Katharina in ueblichem Brautschmuck erschien, ist
selbstverstaendlich, wenn dieser auch nicht so reich war, als das
angebliche Bild Katharinas von Bora im Hochzeitsstaat denken laesst[139].
So wurde mit den guten Freunden eine froehliche Hochzeit gefeiert.
Freilich werden der unruhigen Zeitlaeufte wegen nicht alle Eingeladenen
erschienen sein--Luther setzte das schon in seinen Briefen voraus. Auch
Magister Philipp Melanchthon war nicht dabei, der aengstliche Gelehrte,
welcher gegen Luthers Ehe und besonders mit der Nonne war, waere ein
uebler Hochzeitsgast gewesen. Von Katharinas Verwandten scheint niemand
anwesend gewesen zu sein. Vater und Mutter waren wohl schon laengst tot,
zwei Brueder im fernen P
|