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vertrauter Freund sei; darum bitte sie, er wolle bei Luther dies
Vorhaben hintertreiben.
Hier scheint nun Amsdorf, der diese Ablehnung fuer adeligen Hochmut
auslegte, bemerkt zu haben: Ob ihr denn ein Doktor, Professor oder
Pfarrherr nicht gut genug sei? denn Katharina wurde zu der Erklaerung
gedraengt: Wuerde Amsdorf oder Luther sie zur Gattin begehren, so wolle
sie sich nicht weigern, D. Glatz aber koenne sie nicht haben[113].
Diese Aeusserung, welche wohl ohne viel Absicht gesprochen war, hatte
ihre Folgen; zwar nicht fuer Amsdorf, der immer ehelos blieb, aber fuer
Luther. Auch er hatte die Bora "fuer stolz und hoffaertig" gehalten,
waehrend sie doch nur etwas Zurueckhaltendes hatte und ein gewisses
Selbstbewusstsein zeigte; er hatte sie also nicht recht gemocht. Durch
jene Erklaerung an Amsdorf wurde er aber auf andere Gedanken
gebracht[114].
5. Kapitel.
Katharinas Heirat.
So machte Luther bei Kaethe von Bora, aber auch bei anderen Nonnen den
Freiwerber; er that es aber auch in seinen Schriften, worin er den
Ehestand so hoch pries und jedermann dazu einlud. Daher scherzte er in
einer Epistel an Spalatin: "Es ist zu verwundern, dass ich, der ich so
oft von der Ehe schreibe und so oft unter Weiber komme, nicht laengst
verweibischt oder beweibt bin." Und mehr im Ernst: "Ich draenge andere
mit so viel Gruenden zur Ehe, dass ich beinahe selbst dazu bewegt
werde"[115].
Wenn Luther so eifrig zur Ehe riet, so hatte er dabei vor allem seine
Amtsgenossen im Auge. Denn bis zur Reformation war es nicht nur Sitte,
sondern sogar Gesetz, dass Universitaetslehrer sich nicht verehelichten:
so sehr wurden die Schulen, auch die Hochschulen als kirchliche, ja
geistliche Anstalten angesehen und die "geistigen" Personen als
"Geistliche". Nur beschraenkte Ausnahmen wurden allmaehlich mit der
Verehelichung gestattet fuer Mediziner und Juristen; Rektor konnte lange
Zeit, auch in Wittenberg, nur ein unverehelichter Professor werden. Die
Gelehrten aber betrachteten auch ihrerseits die Ehe als eine
Erniedrigung fuer ihren hohen Stand. Darum hat Luther nur mit Muehe den
Gelehrten Melanchthon zur Heirat vermocht[116].
Dass aber die eigentlichen Geistlichen, die Priester, heirateten, das war
vor Luther, seit Gregor des Siebenten Zeiten, das heisst seit
sechsthalbhundert Jahren etwas Unerhoertes. Gerade aber _darauf_ hat nun
Luther allmaehlich in seinen vielen Schriften gedrungen, um zu zeigen dass
im Christentum de
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