5 schreibt er, dass er an keine Ehe denke[120].
Aber bald nach Ostern wurde er anderen Sinnes.
Es war gerade die boese Zeit der Bauernunruhen, wo radikale Schwaermer die
Sache der Reformation aufs aeusserste gefaehrdeten, die Zeit, wo die Feinde
mit gehaessiger Schadenfreude auf ihn wiesen, und die Freunde mit
aengstlicher Sorge nach ihm schauten; es war damals, da er umherzog die
fanatischen Bauernhaufen zu beschwichtigen und dabei zweimal in
Faehrlichkeiten des Todes gewesen, als er ueberhaupt dem Tode entgegen
sah[121]. Da erklaerte er: "Muenzer und die Bauern haben dem Evangelium
bei uns so sehr geschadet und die Papisten so uebermuetig gemacht, dass es
fast aussieht, als muesse man das Evangelium wieder ganz von vorn
predigen." Deshalb wollte er's nunmehr "nicht mit dem Wort allein,
sondern mit der That bezeugen". Er wollte mit seinem Beispiel seine
Lehre bekraeftigen, weil er so viele kleinmuetig finde, und so auch dem
zaghaften Erzbischof von Mainz zum Exempel voran traben. Er war im
Sinne, ehe er aus diesem Leben scheide, sich im gottgeschaffenen
Ehestande finden zu lassen und "nichts von seinem vorigen papistischen
Leben an sich zu behalten", und sei es auch nur eine verlobte
Josephsehe: auf dem Todbett wollte er sich ein fromm Maegdlein antrauen
lassen und ihr zum Mahlschatz seine zwei silbernen Becher reichen. Als
er gar von Dr. Scharf das Wort hoerte: "Wenn dieser Mensch ein Weib
naehme, so wuerde die ganze Welt und der Teufel selber lachen und er all
seine Sach damit verderben", da entschloss er sich erst recht: "Kann
ich's schicken, so will ich dem Teufel zum Trotz noch heiraten, und die
Engel sollen sich freuen und der Teufel weinen." Endlich draengte ihn
auch sein Vater, mit dem er auf seinen damaligen Reisen zusammentraf,
seinen groessten Lieblingswunsch zu erfuellen, und Luther wollte "diesen
letzten Gehorsam seinem geliebenden Vater nicht weigern"[122].
Und gerade eine _Nonne_ sollte die Erwaehlte sein, "dem Teufel mit seinen
Schuppen, den grossen Hansen, Fuersten und Bischoefen zum Trotz, welche
schlechterdings unsinnig werden wollen, dass geistliche Personen freien".
Und nicht nur den grossen Hansen, sondern auch dem grossen Haufen zum
Trotz, welcher nach seinem Aberglauben den Sohn eines Moenchs und einer
Nonne fuer den Antichrist hielt. Also wollte er "mit der That das
Evangelium bezeugen, zum Hohn fuer alle, welche triumphieren und Ju, ju
schreien, und eine Nonne zum Weibe nehmen"[123]. Diese
|