lten, wie
er fuer ihre, fuer der uebrigen Zukunft sorgen koenne.
Bei der Geburt der kleinen Ange hatte sich schon manches anders
gestaltet. Clairefort war nicht mehr so herzlich, so teilnehmend: andere
Dinge beschaeftigten ihn.
Es schien, als ob ihn etwas heftig bedruecke, als ob ein schwerer Kummer
an ihm nage. Die Rueckkehr zu einer heiteren, sorgloseren Stimmung war
immer nur eine voruebergehende, und sie war stets mit einem sichtlichen
Zwang verbunden. Und dann wurde er immer finsterer, immer wortkarger,
immer ausweichender, lebte nur fuer sich, schalt wohl einmal in heftigem
Zorn, aber fluechtete sich doch wieder in seine Einsamkeit.
Bei der Uebersiedelung nach C. ergriff ihn scheinbar noch einmal die alte
Freude am Leben. Er ueberschuettete Ange mit Zaertlichkeit, lauschte ihre
Wuensche ab und sprach von einem neuen Leben in neuen Verhaeltnissen. Auch
verkehrte er nicht mehr so abgeschlossen und geheimnisvoll mit Tibet.
Aber bald war's wieder wie ehedem, ja schlimmer, denn der alte Kummer
schien ihn von neuem zu bedruecken, und auch die Eifersucht verzehrte
ihn. Und doch suchte er sein Weib nicht an sich heranzuziehen, und nur
voruebergehend war er verstaendigen Auseinandersetzungen zugaenglich.
Allmaehlich ward er leidend die nervoesen Beschwerden nahmen zu. Der Arzt
hatte es ausgesprochen, es war nicht zu verbergen: ein unheilbares
Rueckenmarkleiden zehrte an ihm. Zuletzt kam er um seinen Abschied ein.
Nun sass er da; kein Mann, kein Soldat, kein Reitersmann mehr, gebrochen,
ein lebensmueder Greis, leise oder laut in Schmerzen wimmernd.
Aber nicht koerperliche Leiden hatten allein ihn gelaehmt. Er hatte
geklagt ueber jede Ausgabe und doch nicht die Kraft gehabt, etwas zu
aendern, oder etwas zu verweigern.
Ja, gewiss, auch die Sorgen quaelten und verfolgten ihn.
Und neben diesem gedachte Ange Teuts. Welch ein Mann, welch ein Freund!
Wie er eingegriffen hatte in die Verhaeltnisse, wie er alles so wohl
gestaltet, und wie muerrisch ihm Carlos gedankt hatte.
Was sollte nur werden! Wie traurig, wie trostlos starrte der Frau das
Leben und die Zukunft entgegen! Heute war sie, von Teut wiederholt
ermuntert, einmal wieder hinausgefahren und hatte sich hineingetraeumt
fuer Stunden in die alten sorglosen Zeiten.
Ihre Gedanken wurden aber durch die Erinnerung an Carlitos unterbrochen.
"Carlos, mein Carlos!" fluesterte sie. "Ich leide entsetzlich, weil ich
weiss, dass Du leidest. Sag, Carlos"--sie stockt
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