n Kraenze und
schleifenverzierte Bouquets lagen berghoch in den Vorzimmern.
Endlich war der Augenblick gekommen. Man hob den mit Blueten und
Blaettern ueberschuetteten Sarg empor und trug ihn hinab.
Teut fuehrte Clairefort und Ange, die jetzt thraenenlos vor Schmerz, mit
irrem Blick, an seinem Arme hing, ans Fenster, oeffnete es und liess sie
hinausschauen.
In diesem Augenblick ertoente in sanften Akkorden ein Trauermarsch,
langgezogen, schmerzvoll und jeden Anwesenden bis ins Herz ruehrend.
Und dann sah Ange auf Teuts Lieblingspferde, die mit gesenkten Koepfen,
gleichsam mittrauernd und mitempfindend, dastanden und deren schwarze
Leiber von den weissen Abschiedsblumen umwunden waren, die Teut seinem
kleinen Freunde Carlitos mit auf den Weg gab.
"Carlitos, Carlitos--mein einziger suesser Knabe!--O Carlos! Teut--Teut!"
brach es aus Ange hervor, und in den ersterbenden Blick mischte sich ein
Ausdruck dankbarer Hingebung, der Teut fuer alles belohnen konnte.
Endlich ueberliessen die Maenner Ange den Haenden der Frauen und schlossen
sich den in Trauerkleidern harrenden Geschwistern des Verdorbenen an.
Wie sie schoen waren mit ihren seinen, blassen Gesichtern und mit ihrem
goldenen Haar, und vor allem, wie ruehrend die kleine Ange aussah, die
hinter dem Sarge einherschritt.
Es war, als sei die Mutter noch einmal jung geworden, nun aber kein
menschliches Gebilde mehr, sondern ein herabgestiegener Engel mit jenem
schwermuetigen Verzicht in den ernsten Zuegen, welche wir in den
Heiligenbildern grosser Meister bewundern.
Als die Klaenge der Musik in der Ferne verhallt, als die letzten dunklen
Gestalten Anges Blick entrueckt waren, als nun Wirklichkeit geworden,
wogegen sich die Gedanken und Empfindungen der Frau in ueberqualvollen
Tag- und Nachstunden aufgelehnt hatten, da schoss auch der Schmerz noch
einmal empor, stiess seine brennenden Zungen in das Herz der geprueften
Frau und bewirkte, dass sie mit einem dumpfen Schrei zu Boden fiel.
So fand Tibet, der im Nebenzimmer, bleich wie ein Verurteilter, den
Vorgaengen draussen mit dem Blick gefolgt war und nun erschrocken
herbeieilte, seine schoene, arme, geliebte Herrin.
Wenige Wochen waren vergangen. Teut sass in dem Clairefortschen
Wohnzimmer und hatte die kleine Ange auf dem Schoss. Das Kind spielte mit
einer silbernen Kette, die aus dem Waffenrock hervorschaute, und zerrte
zuletzt daran. Schon oft hatte Ange auf das geheimnisvolle Ticken
gelauscht, nun tr
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