aben--oder ihm war gar ein Unfall zugestossen, den er
verschwiegen hatte. So ging es in ihr auf und ab. Immer von neuem kuehlte
sie des Knaben Stirn, rueckte ihm das Kopfkissen, horchte, lauschte auf
seine Atemzuege und war zaertlich und aengstlich um ihn besorgt.
Aber die Krankheit nahm nach Mitternacht einen heftigeren Charakter an.
Carlitos wollte aus dem Bett und sprach wirre Dinge.
Er kaempfte mit ihr, waehrend sie ihm weinend widerstand.
"Ach, sei doch ruhig, mein lieber Carlitos, ich flehe Dich an! Siehst Du
nicht, dass Deine Mama bei Dir ist! Bitte, bitte, Carlitos, bleibe liegen
und rege Dich nicht auf!"
Aber er kannte sie schon nicht mehr, er raste in heftigem Fieber.
In Todesaengsten zog Ange die Schnur. Tibet erschien. Er sass geduldig
wartend im Nebenzimmer. "Gehen Sie, gehen Sie und sehen Sie, ob der Graf
noch wacht. Wenn er kommen kann, bitten Sie ihn zu mir; sollte er aber
ruhen--" Jetzt ruehrte sich der Knabe wieder und schlug um sich.
"O Tibet, Tibet, mein Kind! Nein, nein, hoeren Sie! Eilen Sie! Man soll
eine Wanne bringen, Eiswasser und dann--Ich danke Ihnen im voraus,
Tibet! Eilen Sie zu Herrn von Teut, sagen Sie ihm, ich liesse ihn
flehentlich bitten, zu kommen! Nicht wahr, der Doktor sagte, man solle,
wenn das Fieber schlimmer werde, ihn kalt begiessen? Ah, und die Fenster
sind geschlossen! Wir muessen sie oeffnen! Ich hoerte, Luft, frische Luft
sei vor allem noetig!"
Und Tibet eilte fort, und die Frau war wieder allein mit ihrer Sorge
und Angst.
Teut war erschienen, hatte getroestet und hatte geholfen. Er setzte den
Kleinen in die Wanne und tropfte Wasser aus grossen Schwaemmen ueber das
heissgluehende Haupt; er hob ihn vom Lager und bettete ihn von neuem; er
ordnete an, dass die uebrigen Kinder in andere Gemaecher geschafft wurden,
und bewirkte durch seine Fuersorge, dass Carlitos gegen Morgen in einen
ruhigeren Schlaf versank.
Aber war es, dass gegen dieses Rasen des Fiebers keine menschliche Hilfe
etwas vermochte, oder dass das unerforschliche Schicksal es bestimmt
hatte--das Herz dieser holden Frau sollte brechen. Nach zeitweiliger
Besserung tobte die Krankheit nur noch heftiger, und was man mit allen
Mitteln zu bannen suchte, schien sich lediglich zu verstaerken.
Die Aerzte suchten zu troesten, aber das Kind war verloren. Nach
mehrtaegigem Ringen fielen des Knaben Wangen ein, eine seltsame Farbe
bedeckte sein Gesicht, trocken wurde Stirn und Haende, aus dem Munde
drang e
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