ze, mit tausend unsichtbaren
Atomen geschwaengerte Rauch warf seinen stinkenden Atem ins Coupe, drang
mit der eisigen Luft in Anges Kehle und toetete jeden Laut. Vorwaerts!
vorwaerts! Der Zug raste dahin! Was scheren den stummen Zeiger an der
grossen Zeituhr menschliche Vorgaenge, gar der Schrei eines geaengstigten
Menschenkindes, was die Laune eines Zudringlichen?
Zum Glueck fuer Ange hatte der Zug nun bereits das Frankfurter Weichbild
erreicht. Der Fremde machte sich hastig mit seinen Sachen zu schaffen,
und Ange wandte sich, noch atemlos vor Aufregung, ins Coupe zurueck.
Wenige Augenblicke und der letzte Pfiff ertoente. Die Wagen hielten, die
Thueren wurden aufgemacht, der Fremde sprang mit kurzem, scheuem Gruss
eilend hinaus, so eilend, dass Ange ihn in der naechsten Sekunde aus den
Augen verlor, und sie selbst verliess, noch unter den Nachwirkungen der
Schrecken, die ueber ihr geschwebt, den unheimlichen Raum und fuhr in die
Stadt.
* * * * *
Als Ange nach einer Nacht voll aufregender Traeume und Beunruhigungen zu
einer Ueberlegung der Aufgaben des Tages gelangte und zunaechst sich
erinnerte, dass sie sich einige Geldmittel verschaffen muesse, sass sie
lange gruebelnd da und vermochte sich nicht zu einem Entschlusse
aufzuraffen. Nur wer sich in einer Lebenslage jemals befunden hat, in
der das Notwendigste nicht allein fehlt, sondern auch der Blick in die
Zukunft das Traurigste vor Augen stellt, wird den Zustand von
Mutlosigkeit und Unsicherheit begreifen, in welchem sie sich befand.
Die Rueckwirkung der Aufregung des verflogenen Abends, die Geldsorge, die
dadurch hervorgerufenen Eindruecke, namentlich das Gefuehl, etwas anderes
zu scheinen, als die Umgebung voraussetzte, die fremde Stadt, die
bevorstehende polizeiliche Vernehmung--dies alles uebte eine solche
Wirkung auf Ange aus, dass sie, zum Fortgang schon geruestet, auf der
Treppe noch einmal umkehrte, sich in ihr Zimmer zurueckbegab, und weinend
nach Fassung rang.
Und diese ward ihr endlich! Ja, noch mehr. Was bisher zu keinem Ausdruck
gelangt war, weil der richtige Pruefstein fehlte, gestaltete sich
allmaehlich klar und kraeftig in ihrem Inneren. Sie gedachte ihrer Kinder,
und bei der Erinnerung an diese staerkte sich ihr Pflichtgefuehl. Der
Adel ihrer Seele half ihr zu einem unabaenderlichen Entschluss und zu
einem festen Willen. Nun zeigte sich, dass sie aus einem besseren Holz
geschnitten war als der Durchschnitt der
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