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er nickte zustimmend und sagte: "Frau Graefin, wenn Sie nur das nicht gethan haetten! Morgen wird's die ganze Stadt wissen!" Ange erschrak. Was sie beaengstigte, bestaetigte Tibet mit kalter Einsicht. Ihr Stolz baeumte sich auf, und eine angstvolle Scheu vor den Menschen bemaechtigte sich ihrer. Nun wuerde auch ihre Umgebung, ihre Dienerschaft bald darum wissen, dass sie in ihrem fuerstlich eingerichteten Hause eine Bettlerin sei. Sie sah schon die Mienen derer, die bald geschmeidige Katzen, bald fletschende Woelfe sind, je nachdem sie glauben oder fuerchten, es koenne ihnen des Teufels bestlockender Koeder werden oder entgehen. Und nun kam Ange in ihrer Ratlosigkeit auf die Verwertung der Diamanten zu sprechen, und Tibet widerriet lebhaft. Es ist eine eigentuemliche, sich stets wiederholende Erscheinung, dass einfache Leute den Verlust geringfuegiger Dinge in solchen Lebenslagen schwerer empfinden als irgend etwas anderes. Das Unglueck selbst entlockt ihnen nicht so viele Thraenen als die Aussicht, sich von gewissem Tand trennen zu muessen. Die Pfaendung einer Uhr, einer Kette, eines Medaillons, ja oft eines blitzenden Kuechengeraets raubt ihnen den letzten Trost und versetzt sie in einen Zustand heftiger Gemuetserregung. Ebenso erging es Tibet, bei dem ueberdies noch die gleichsam ins Blut uebergegangene Ehrfurcht vor den Personen und Dingen, unter denen er gleichsam aufgewachsen, mitwirkte. Er war ausser sich, als Ange ihre Absicht zu erkennen gab, und bot in fast demuetiger Weise von neuem seine Ersparnisse an. Aber in Ange kaempfte edle Vorsicht mit der Scheu, sich ihrem Diener zu verpflichten. Sie wies Tibets Anerbieten abermals aufs entschiedenste zurueck. Tibet schlug nun vor, wenigstens den Verkauf nicht in C., sondern in einer anderen Stadt zu bewirken. Es sei kaum einmal wahrscheinlich, dass am Orte jemand eine so grosse Summe dafuer hergeben oder darauf anleihen werde. Den Schmuck lediglich zu verpfaenden, empfahl Tibet zudem dringend, immer in der Hoffnung, dieser koenne Ange doch noch gerettet werden. Ange nahm seinen endlichen Vorschlag, nach Frankfurt zu reisen, lebhaft auf. Sie eilte fort, kam zurueck und oeffnete ihr Schmuckkaestchen. Als es aus Auswaehlen ging, ward's ihr schwer. Nicht der Verlust der Juwelen liess sie zaudern, aber es schien ihr wie eine Entheiligung, fortzugeben, woran sich so viele teure Erinnerungen knuepften. "Hier, hier!" rief sie indessen schnell wieder
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