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e Menschen ein Buch aufschlagen und nach der Auslegung eines zufaellig gefundenen Wortes ihren Entschluss fassen, so tastete Ange in Carlos' Nachlass nach einem erloesenden Ausdruck. Tiefer zurueckgeschoben, fand sie, beim Ausraeumen, noch einige Blaetter, die sie bisher nicht beachtet hatte. Sie waren durchstrichen, offenbar ausgesondert und zum Vernichten beiseite gelegt. Sie griff hastig danach und begann zu lesen. Das Schriftstueck datierte noch aus der Zeit ihrer ersten Liebe und war viele Jahre vor ihrer Uebersiedelung nach C. geschrieben. In diesem Augenblick glaubte Ange einen Ruf zu vernehmen. Kam er aus dem Schlafgemach der Knaben drueben? Aengstlich lauschte sie--ja unheimlich ward ihr--aber er wiederholte sich nicht. Stumm war die Nacht. "Fuer meine teure Ange, wenn ich einmal gestorben sein werde. Ich schreibe diese Worte unter dem Eindruck, dass mir nur kurz zu leben bestimmt ist. Ich habe keinen thatsaechlichen Anhalt dafuer, es beherrscht mich aber ein ahnendes Gefuehl. Heute ist ein Mensch frisch und thatkraeftig, morgen ist er dahin. Auch ein boeser Zufall kann uns ploetzlich abrufen. "Sieh, Ange, da draengt es mich, Dir an dieser Stelle noch einmal mein Herz zu oeffnen und Dir zu sagen, wie unbeschreiblich ich Dich geliebt habe. Als ich Dich zum erstenmal sah, hielt ich es nicht fuer moeglich, dass ein so holdes Wesen wie Du, mich vor allen anderen auswaehlen koenne, und als ich es endlich aus Deinem Munde hoerte, schwankte ich zwischen Furcht und Glueckseligkeit. Weshalb? Weil mich ein trauriges Vorgefuehl beherrschte. Ich fuehlte, dass ich Dir nie wuerde etwas abschlagen koennen, und doch hatte ich, da Du ein unerfahrenes Kind warst, die Aufgabe, Dich fuer das Leben zu erziehen, Dich zu leiten und zu belehren. "Weisst Du, Ange, dass ich mich mitunter ins Freie gefluechtet habe in zitternder Angst, wenn Dir das Geringste zugestossen war. Ich bin im Schlachtgetuemmel gestanden, die Kugeln haben um meinen Kopf gepfiffen, und ich habe, das Zeichen zum Angriff gebend, empfindungslos mich in den Kampf gestuerzt; ich kenne auch keine Furcht vor greifbaren Dingen, aber ich bebte bei dem Gedanken, dass Du littest, dass ich Dich durch dieses Leiden verlieren koenne. "Wenn ich einmal muerrisch gegen Dich gewesen war, folterten mich Vorwuerfe, und ein heisser Drang, Dich zu versoehnen, Dir von neuem Liebesbeweise zu geben, quoll in mir auf. Freilich unterliess ich sie. Ich habe diesen Zwiespalt nie
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