htig!--ist etwa der fuenfte Teil unserer ganzen Zinseneinnahme im
Jahre." Diese Redewendung--ein feiner Dolchstoss--war absichtlich. "Zudem
habe ich persoenlich gar keine Verfuegung; meinen Mann muesste ich schon ins
Vertrauen ziehen."
Ange hatte in ihrer Unerfahrenheit nur von ihren Verlegenheiten und von
deren Abhilfe gesprochen. Ueber die Rueckzahlung liess sie nichts fallen,
diese war ja in ihren Augen selbstverstaendlich, aber so unterblieb
dasjenige, was fuer Olga natuerlich die Hauptsache war. Die letztere war
sogar ueberzeugt, dass Ange diesen Punkt nur in ihrer Erregung und in
ihrer Naivetaet nicht beruehrt hatte, aber sie huetete sich, selbst eine
Bruecke zu schlagen, die ihr eine Ablehnung erschwerte. Obgleich sie
deshalb entschlossen war, nicht einmal mit ihrem Manne die Moeglichkeit
einer Hilfe in Ueberlegung zu ziehen, fuegte sie doch hinzu:
"Wenn Sie gestatten, werde ich also mit Ink sprechen und alles thun, was
in meinen Kraeften steht--natuerlich--selbstverstaendlich, liebe Frau
Graefin! Aus diesem Grunde aber will ich mich auch gleich wieder
empfehlen. Ich moechte bald etwas Gutes melden, da ich den
unertraeglichen Zustand begreife, in welchem Sie sich befinden. Wuerde es
moeglicherweise in einigen Tagen frueh genug sein?" fuhr sie heuchlerisch
fort. "Ja? Nun gut. Ich denke sicher, es wird sich machen! Mein Mann ist
ja so teilnehmend und gut, dass ich ihn zu ueberreden hoffe, wenn es
irgend moeglich ist."
Ange, die schon alles gewonnen glaubte, dankte mit geruehrten Worten.
Besonders beglueckt aber war sie, als ihr Olga beim Abschied die Hand
drueckte und die Worte zufluesterte: "In jedem Fall, wie sich auch die
Dinge gestalten" (hier deckte sich Olga nicht nur den Rueckzug, sondern
vergoldete diesen auch noch durch eine Aeusserung, deren Wirkung auf Ange
sie richtig berechnete) "seien Sie versichert, dass niemand von dieser
Angelegenheit etwas erfahren wird, dass sie bei mir unter einem stummen
Munde ruhen bleibt."
Nach diesen Worten und nach einer abermaligen zaertlichen Umarmung ging
sie.
An demselben Abend hatte Ange bereits eine von vielen schoenen Worten
umrankte Ablehnung, und um dieselbe Stunde fand eine Unterredung
zwischen ihr und Tibet statt. Sie verhehlte ihm weder den Inhalt von
Olgas Brief, noch die jetzt in ihr emporsteigende Befuerchtung, dass jene
nicht verschwiegen sein werde. Sie bewegte sich in leisen Hoffnungen,
dass ihr Tibet in diesem Punkt nicht recht geben werde, aber
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