FREE BOOKS

Author's List




PREV.   NEXT  
|<   94   95   96   97   98   99   100   101   102   103   104   105   106   107   108   109   110   111   112   113   114   115   116   117   118  
119   120   121   122   123   124   125   126   127   128   129   130   131   132   133   134   135   136   137   138   139   140   141   142   143   >>   >|  
Ange erbebte, aber sie beschraenkte sich diesmal auf einen einzigen Blick, durch welchen sie den Fremden an seinen Platz zurueckzuweisen suchte. In der That schien der Mann endlich belehrt zu sein; er schwieg. Nun drueckte sich Ange mit geschlossenen Augen in die Ecke des Sitzes. Aber noch durch die Lider sah sie in ihrer aufzeigenden Angst die rote Weste und die funkelnden Augen des Fremden vor sich. Von draussen ertoente das hastende Geraeusch der dahinfliegenden Wagen; einmal ein kurzer Pfiff der Lokomotive; nun jagte ein anderer Zug, von Frankfurt kommend, ueber die Schienen. Wie die wilde Jagd raste und stob er mit kurzem, sausendem Gezisch, den Sturmwind im Ruecken, an ihnen vorueber. Dann trat das fruehere regelmaessige Geraeusch wieder ein. "Mein gnaediges Fraeulein! Ich bitte, mein gnaediges Fraeulein!" drang nun die Stimme des Fremden in halb bittendem, halb zudringlichem Tone an Anges Ohr. "Mein Herr, ich muss dringend ersuchen, dass Sie mich nicht ferner belaestigen! Sie haben eine Dame vor sich! Noch einmal, zum letztenmal; ich habe bereits deutlich gezeigt, dass ich keine Konversation wuensche." Aber der Fremde ruehrte sich nicht von der Stelle. Ange schien ihm in ihrem Zorn nur noch reizvoller. "Wie kann man sich so erregen, so ungehalten sein!" begann er abermals kopfschuettelnd, suchte Anges Augen, rueckte naeher und tastete unter weiteren besaenftigenden Worten sogar nach ihrer Hand. Eine heisse leidenschaftliche Hand streifte in der That waehrend einer Sekunde Anges Rechte. "Mein Herr, mir fehlen die Worte fuer Ihr Benehmen! Ich befehle Ihnen, sich sofort zurueckzuziehen!" rief Ange, flog empor und richtete ihre schlanke, in die dunklen Trauerkleider gehuellte Gestalt so gebietend vor dem Manne auf, dass er zurueckprallte. "Wenn Ihr besseres Gefuehl nicht von selbst erwacht, wenn Sie Ihre empoerenden Zudringlichkeiten nicht einstellen, werde ich die Zugleine ziehen! Ich thue es bei Gott jetzt, sogleich--" Als der Fremde trotz der Entwaffnung, die sich in seinen Mienen widerspiegelte, dieser Aufforderung dennoch nicht folgte, fasste Ange den Riemen, riss das Fenster auf und rief, waehrend sie nach der Leine tastete, in das Dunkel hinaus nach Hilfe. Die schwarze Nacht schielte mit ihrem mitleidlosen Gesicht in den schwach erleuchteten Raum, Flocken ihres weissen Totenbettes wirbelten in das Coupe, kalte, eisige Zugluft draengte sich hinein. Jetzt pfiff die Lokomotive; der schwar
PREV.   NEXT  
|<   94   95   96   97   98   99   100   101   102   103   104   105   106   107   108   109   110   111   112   113   114   115   116   117   118  
119   120   121   122   123   124   125   126   127   128   129   130   131   132   133   134   135   136   137   138   139   140   141   142   143   >>   >|  



Top keywords:

Fremden

 
einmal
 

Geraeusch

 

Fremde

 
suchte
 

seinen

 

tastete

 
gnaediges
 

Fraeulein

 

schien


Lokomotive

 

waehrend

 

dunklen

 

zurueckprallte

 

gehuellte

 
Gestalt
 

Trauerkleider

 

gebietend

 

schlanke

 

richtete


fehlen
 

heisse

 

leidenschaftliche

 
streifte
 

Worten

 

naeher

 

weiteren

 

besaenftigenden

 

Sekunde

 

Rechte


sofort

 

zurueckzuziehen

 

befehle

 

Benehmen

 

besseres

 
sogleich
 
mitleidlosen
 

schielte

 
Gesicht
 

schwach


erleuchteten

 

schwarze

 
Dunkel
 
hinaus
 
Flocken
 

hinein

 
draengte
 
schwar
 
Zugluft
 

eisige