zugleich. Was er hoerte, war mehr als entsetzlich. Das konnte
ein Mann thun einem solchen Wesen, solchen Kindern? Er biss sich auf die
Lippen und sprang empor. Aber nur einen Augenblicke dann lichtete sich
in der Brust dieses seltenen Menschen der Funke edler Gesinnung, und
lodernd schoss die Liebe empor fuer sie, der er geschworen, ein Freund zu
sein fuers ganze Leben.
"Clairefort," sprach er, "wir eroerterten nur einmal Geldangelegenheiten,
und es soll heute das letzte Mal sein. Fuerchten Sie nichts. Anders wird
Ihr Leben sich zwar gestalten, aber Sie werden nicht darben. Axel von
Teut meint es ernst mit Freundschaft und Geloebnissen. Diese Versicherung
sei Ihnen genug. Was geschehen, was hinter uns liegt, werde nie wieder
zwischen uns beruehrt. Nur eine Bitte spreche ich aus: Sichern Sie mir
zu, dass Ange nie erfahren wird, wie Ihr Vermoegen zerronnen, noch
weniger, dass es gaenzlich dahin ist. Verschweigen Sie namentlich die
Rolle, welche fortan der Freund uebernimmt. Ich gelte von heute als
Verwalter Ihrer Einkuenfte und als der Vormund Ihrer Kinder. Sind Sie
einverstanden?"
Clairefort hob sich empor. Seine Knie schlotterten, seine Augen glaenzten
ueberirdisch, aber indem er die Arme ausstreckte, um sich an des Freundes
Brust zu werfen, glitt er aus und fiel schwerfaellig auf den Teppich.
Teut beugte sich herab und horchte an seinem Herzen. Es schlug. Rasch
eilte er zur Klingel. Gleich darauf trat Ange, von Tibet gefolgt, ins
Zimmer.
"Beruhigen Sie sich, Graefin," sagte Teut besaenftigend. "Es ist nichts
Schlimmes. Bringen wir Carlos ins Bett. Nur eine Ohnmacht. Er fuehlte
sich so schwach. Es wird voruebergehen."
Ange forschte angstvoll in den ernsten Mienen des Sprechenden, waehrend
Tibet seinen Herrn aufrichtete und sorgsam zu betten suchte.
Nichts! Nur einmal sah er sie an, und in seinem Auge blitzte die alte,
mit Trauer vermischte Zaertlichkeit.
Und dann kam der Abschied. Es war an einem Spaetnachmittage. Ange war im
Begriff, in den Garten hinabzusteigen, um die abgekuehlte Luft zu
geniessen und nach den Kindern zu sehen. Jorinde und Ben schaukelten
unter den schon dunkle Schatten werfenden Buchen in der Haengematte, und
Fred und Erna holten Giesskannen herbei, um den Blumen ihrer Beete Wasser
zu geben. Aus den Gebueschen, aus dem Erdreich quoll ein sanfter Duft,
denn der Tau reizte die zarten Nerven der Baeume und Graeser. Bevor Ange
die letzten Treppenstufen erreicht hatte, oeffnete sich die Th
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