t's. Ein raetselhafter Satz: 'Und dennoch
ist fuer Deine Zukunft gesorgt, Ange. Ich glaube es. Dieser Glaube, diese
Hoffnung erleichtert mir den Tod. Ich darf nicht reden. Ein Schwur
verbietet es. Frage Tibet, ihn bindet kein Geloebnis.'--Nun, so reden
Sie, Tibet! Was ist's? Um meiner armen Kinder willen flehe ich Sie an!
Sprechen Sie! Ach! ach!"
Ange sank in einen Stuhl neben dem Tische nieder, auf dem Carlos'
furchtbares Vermaechtnis lag, und weinte so herzerbarmend, dass dem Manne,
der das alles stumm angehoert hatte, bei diesem Jammer das Herz
zerschmolz.
Als Tibet immer noch nicht antwortete, schoss Ange empor:
"Sprechen Sie!" rief sie. "Ich fordere es bei dem Andenken des
Ungluecklichen! Ich fordere es fuer die Unmuendigen! Ich erbitte es--um
meinetwillen--"
Ihre Stimme versagte.
"O, beruhigen Sie sich, Frau Graefin!" zitterte es aus Tibets Munde. "Ich
will sprechen, da Sie es verlangen, und ich schwoere Ihnen bei dem Gott,
an den ich glaube, dass ich unschuldig bin! Ich habe in all den Jahren
den Grafen angefleht, von dem unseligen Spiel zu lassen. Ich habe ihm
sogar in dem Gedanken an Sie und die Kinder einmal einen Gewinn
verheimlicht, bis die Not--"--er stockte, und Ange sah ihn fragend und
furchtsam an--"bis die Not mich zwang. Wir hatten nichts mehr zum Leben.
Mit diesem Betrage bestritt ich im letzten halben Jahre die Ausgaben
bis, bis--"
Ange unterbrach ihn nicht; sie sass wie erstarrt.
"Ein Eid band mir die Zunge. Ich verdanke ja alles dem Herrn Grafen. Ich
durfte nicht reden und litt mehr darunter, als Worte zu beschreiben
vermoegen, Frau Graefin; glauben Sie mir! O, vernichten Sie mich nicht
ganz, indem Sie mir Ihr Wohlwollen entziehen!"
"Gut, gut! Weiter!" draengte Ange leichenblass und in steigender Erregung.
"Und das Geheimnis? Ich will alles wissen. Auch das Schrecklichste kann
mich nicht mehr erschuettern, und ist es ein Trost, eine
Erleichterung--nun, um so besser."
Noch zoegerte Tibet; die Zunge war ihm wie gelaehmt. Seine Knie
schlotterten. Er wusste, was er hervorrief. Er hoerte schon den Schrei der
Empoerung von ihren Lippen.
"Mensch," rief Ange und ballte die kleinen Haende in furchtbarer
Erregung, "machen Sie nun ein Ende! Ich bin ein Weib, zarter, schwacher
geartet, auch nicht vertraut mit Hinterlist und Luegen--"
"O, Frau Graefin!" aechzte Tibet bei diesen Worten. Eine fahle Blaesse flog
ueber sein Gesicht.
Sie begriff, wie tief sie ihn verwundet. Sie sah es und
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