enden Fall
etwa--Frau von Clairefort nennt. Diese erscheint, macht ihre Aussagen,
und der gemeinsame, an einer dritten Person ausgefuehrte Diebstahl--wer
weiss wo; in Paris, Madrid oder sonst in der Welt!--bleibt nicht nur
unentdeckt, sondern die Komplicen ziehen noch mit triumphierender Miene
ab.--Ohne Zweifel verhaelt sich das alles in diesem Falle nicht, wie ich
hier dargelegt habe, aber bedenken Sie, dass es doch moeglich sein koennte
und welche Verantwortung auf mir lastet. Meine vielen Geschaefte
gestatten mir im allgemeinen nicht, mich mit Zeugen in Eroerterungen ueber
Eventualitaeten einzuladen. Ich gehe streng nach meinen Vorschriften.
Wird erfuellt, was ich gesetzlich zu verlangen habe, schreite ich an die
Pruefung und entscheide. Legitimieren Sie sich, und ich werde Ihre
Aussagen protokollieren, diese mit denen des Tibet vergleichen, Sie
beide konfrontieren und, wenn ich die Ueberzeugung gewinne, dass ein
falscher Verdacht vorliegt, mit groesster Genugthuung Ihren Diener
entlassen und Sie in den Besitz Ihres Eigentums setzen."
Ange liess mutlos den Kopf sinken.
"Also es giebt gar keinen--gar keinen Ausweg, Herr Kommissar?" fragte
sie und sah ihn mit feuchten Augen an. "Bedenken Sie guetigst! Ich, eine
einzelne Dame! Noch stehe ich unter den Nachwirkungen einer so ernsten
Trauer, mein Gatte ist eben gestorben. Ich reisse mich von allem los und
eile hierher; nun soll ich nochmals zurueck! Und dazu die
Peinlichkeit, in dieser Angelegenheit mit den Ortsbehoerden zu
verhandeln!--Diamantendiebstahl! Verhaftung! Das alles klingt, als ob
wirklich ein Vergehen vorlaege, und doch ist alles so korrekt wie nur
moeglich. Ich bitte, ich flehe Sie an, helfen Sie mir! Ich schwoere Ihnen
zu, dass ich die Wahrheit rede! Sehe ich aus wie eine Betruegerin? Ihr
scharfer Blick muss es erraten, dass ich die volle Wahrheit rede!"
Der Beamte sann einen Augenblick nach, dann sagte er:
"Meinen persoenlichen Empfindungen darf ich nicht folgen. Diese sprechen
zu Ihren gunsten, gnaedige Frau--ich bitte, beruhigen Sie sich." (Ange
brach in Thraenen aus.) "Ich will Ihnen einen Vorschlag machen: ich werde
an den Polizeimeister in C. telegraphieren. Vermag dieser zu
recherchieren, dass Sie in C. wohnen, gestern abgereist sind--wann,
bitte, mit welchem Zug?--Sehr wohl!--auch Ihr Signalement und dasjenige
Ihres Dieners beizufuegen--wuerden Sie endlich das Original der Depesche
mir einhaendigen koennen, welche Sie von Ihrem Diener empfing
|