ann mit jenen willenlosen
Bewegungen einher, an denen man die Rueckenmarkleidenden erkennt. Durch
uebermaessigen Gebrauch narkotischer Mittel hatte er seinen Zustand nicht
gebessert, und oft glich er, wenn er aus dem kuenstlichen Schlaf
erwachte, einem Geisteskranken.
Heute war er klarer; er hob sich in seinem neuerdings fuer ihn
angefertigten Krankenstuhl empor und richtete einen fragenden Blick auf
den Eintretenden.
"Schon etwas Neues, Teut? Wann geht's fort? Ah, und ich liege hier, ein
ohnmaechtiger Kranker, und muss zusehen."
Ange troestete mitleidig und verwies auf Besserung, freilich ohne es
selbst zu glauben. Teut nickte ernst und gab Antwort auf diese und
spaetere Fragen.
"Ich denke, wir werden uebermorgen C. verlassen", sagte er. "Dem Oberst
ist nur mitgeteilt, dass wir uns bis dahin marschfertig halten sollen.
Eine bestimmte Ordre ist noch nicht eingetroffen."
"Schon uebermorgen," rief Ange erschrocken, liess die Arme sinken, die
noch eben auf der hohen Lehne des Krankenstuhls geruht hatten, und legte
die Hand aufs Herz. Auch Clairefort wiederholte dieselben Worte, aber
wie ein Abwesender, der mit seinen Gedanken weit fort ist.
"Bitte, Ange," hob er endlich mit sichtlicher Ueberwindung an, "verlasse
uns jetzt. Ich habe etwas mit Teut zu besprechen."
Ange sah das ernste Gesicht der beiden Maenner und wandte sich gehorsam
zum Gehen. Teuts Mienen blieben unbeweglich: vergeblich suchte sie
seinen Blick.
Nachdem sie das Gemach verlassen hatte, fiel Clairefort zurueck und
bedeckte das Gesicht mit den Haenden.
"Sie sind bewegt! Was ist Ihnen, Clairefort?" begann Teut, einen Stuhl
herbeirueckend und des Freundes Schulter beruehrend. "Sie wuenschen mir
etwas zu sagen? Ich hoere, Clairefort."
Er hielt inne und erwartete, dass jener das Wort ergreifen werde. Als
Clairefort stumm blieb, fuhr er fort:
"Reden Sie! Was es auch sei, es faellt in den tiefsten Brunnen! Teilen
Sie sich dem Freunde mit, der alles verstehen, und alles--"
"Verzeihen kann?" ergaenzte der Kranke, richtete sich ploetzlich empor
und sah Teut mit einem flehenden Blicke an.
"Ja," sagte Teut, "der alles verzeihen kann."
Endlich beim Abschied, vielleicht beim Nimmerwiedersehen loeste sich
Claireforts Zunge. Wie lange hatte Teut ein Vertrauen herbeigesehnt, das
unter den gegebenen Verhaeltnissen so natuerlich war. Immer hatte
Clairefort geschwiegen. Oft schien er einen Anlauf nehmen zu wollen, um
sein Inneres zu oeffnen, um a
|