in Hauch, vor dem Ange erbebte, und endlich--es ging ein Schrei
durch das Krankenzimmer--erlosch der Herzschlag des Kindes.
* * * * *
"Teut," sagte Ange, die in einem Zimmer nach Garten gebettet war
und--einem Marmorbild vergleichbar, das Thraenen vergiesst--jedes
menschliche Mitleid wachrufen musste, einige Tage spaeter, "eine Bitte
habe ich an Sie, wenn mein suesser Knabe--"--hier brach die Stimme und
verlor sich in ein so verzehrendes Schluchzen, dass des starken Mannes
Inneres erbebte--"wenn morgen Carlitos begraben wird, lassen Sie Lux und
Lady Anna den Totenwagen ziehen. Wissen Sie noch, Teut, wie Carlitos die
Tiere liebte? Sie zu besitzen, war sein hoechster Wunsch. Er wollte ganz
werden wie Sie, Teut. Alles, was Sie thaten, was Sie besassen, war
unnachahmlich. Nicht wahr, Sie haben ihn auch geliebt--?"
Thraenen erstickten von neuem ihre Stimme.
Teut wandte sich ab und trat ans Fenster. Ja, ihr Wunsch sollte erfuellt
werden, aber es bedurfte dazu einer Vorbereitung, vor der Teut einen
Augenblick zurueckschreckte. Diese wilden Geschoepfe gingen in keinem
bedaechtigen Trauerschritt; sie mussten gejagt, erschoepft werden, um
sanften Schrittes des Knaben sterbliche Ueberreste an den Totenacker zu
fuehren. "Es giebt nichts, was ich Ihnen verweigern wuerde, Ange," sagte
Teut bewegt und reichte der blassen Kranken die Hand. "Ich gehe jetzt,
um alles vorzubereiten."
Er riss sich gewaltsam von ihr los, besuchte Clairefort, der ganz
gebrochen daniederlag, und eilte nach Hause. Hier traf er noch einige
auf das Begraebnis bezuegliche Anordnungen, und dann liess er anspannen.
Seine zwei Diener mussten sich auf den Ruecksitz setzen und nun verliess er
die Stadt.
Im Carriere jagte Teut ueber die Landstrassen, fuhr die ganze Nacht,
erbarmungslos auf die Tiere einhauend, und als sie endlich
zurueckkehrten, als Lux und Lady Anna standen, zitterten sie wie in
Fieberschauern und keuchten wie gemarterte Schlachtrufe. Ein Geschirr,
mit weissen Rosen, Lilien und Kamelien voellig uebersaet, war bereits
eingetroffen. Es ward Lux und Lady Anna angelegt, und sie selbst vor den
dunklen Trauerwagen gespannt, von dem unzaehlige Rosenbueschel in
denselben Farben herabhingen oder zu Blumenkronen aufgebunden waren.
So erreichte Teut, von Scharen Neugieriger gefolgt, die Villa.
Im Hause roch es scharf und unheimlich nach Lebensblumen und Lorbeer,
zudem erfuellte eine betaeubende Luft alle Raeume, den
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