e waren fest
zugezogen, die mit einem gruenen Schirm umgebene Lampe verbreitete ein
mattes, schwermuetiges Licht, und eine atembeengende Luft erfuellte das
Gemach. Dazu die unheimliche Stille und diese peinliche, den Dingen ihr
froehliches Gesicht raubende Ordnung. Ange erschien der dumpfe Raum wie
eine Gruft; unwillkuerlich schrak sie zusammen. Und kein Lebenszeichen
von ihm, als sie die Thuer oeffnete. Er war entweder eingeschlafen oder
eine Erschoepfung hatte ihn in einen halbwachen, willenlosen Zustand
versetzt.
"Lieber Carlos!" sagte Ange weich und trat an den Stuhl, in dem die
grosse gebrochene Gestalt ruhte.
"Du wuenschest?" fragte eine tiefe Stimme.
"Weisst Du denn nicht, dass unser Carlitos krank ist? Ich komme, Dich zu
fragen, was der Arzt gesagt hat. Ich bin in grosser Sorge."
Er neigte langsam und muede den Kopf zur Bestaetigung.
"Es ist bis jetzt alles geschehen, was er angeordnet hat. Ich war bei
unserem Knaben. Er schlaeft. Der Doktor meint, man muesse die Nacht
abwarten, es wuerden vielleicht kalte Baeder noetig sein."
"Und was ist es?" fragte Ange aeusserlich ruhig, innerlich von einer
unbeschreiblichen Angst verzehrt.
"Ich weiss es nicht," sagte Clairefort tonlos und liess das Haupt wieder
in die gestuetzte Rechte zurueckfallen.
Sie sank neben ihm herab und ergriff die schlaff herabhaengende Linke.
"Mein Carlos!" hauchte sie leise und innig.
Er gab den Druck sanft zurueck, aber er hob sie nicht auf, und fuer
Augenblicke schien es in dem Gemach wie ausgestorben. Nur ein leises
Schluchzen war vernehmbar, das aus Anges bedraengter Seele emporstieg.
Sie wussten beide, um was es sich handelte, weshalb sie neben ihm
hingesunken war und weinte.
War das derselbe Mann, der einst um Ange von Butins Hand geworben, der
kraeftige Mann, aus dessen Augen das Leben blitzte?
Wie hatte man Ange ihr Glueck geneidet! Er hatte sie umworben wie kaum
ein Mann ein Weib zuvor. Ihr Laecheln, ihr sanfter Blick berauschten ihn,
ihre Froehlichkeit riss auch ihn mit fort, und jede noch so thoerichte
Hoffnung auf eine ewige Dauer des Glueckes teilte er mit ihr.
Und wie Carlitos geboren ward und spaeter Jorinde und Erna--hatte er
nicht im ungestuemen Freudentaumel das Haus mit Blumen schmuecken lassen,
seine Umgebung beschenkt und taeglich stundenlang dankerfuellt an ihrem
Bett gesessen? Und aehnlich war's noch, als die beiden schoenen Knaben zur
Welt kamen. Er plante mit Ange, was sie dermaleinst werden sol
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