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n Verhaeltnisse. Was sollte heute aus einer Welt werden, in der die Menschen nach den idealen Vorschriften einer biblischen Bergpredigt handeln wollten? Anders steht es mit dem Glueck solcher Personen. Die tausendfachen Reize, welche den Gemuetsmenschen zu teil werden--und moegen diese auch nur bestehen in dem Wechsel zwischen Erfolg und Enttaeuschung--entgehen ihnen. Der Gemuetsmensch geniesst jede Sekunde, der Verstandesmensch entbehrt oft alles. Jener befindet sich bis zum Grabe in einem koestlichen Rausche, dieser--oft ohne wesentlichen Kampf mit der Aussenwelt, der Illusionen bar, lernt den eigentlichen Zauber des Lebens gar nicht kennen. Ange hatte den furchtbaren Ernst ihrer Lage begriffen, und der feste Entschluss, ein neues, auf Pflichttreue beruhendes Leben zu beginnen, war stark und lebendig in ihr geworden; aber ihre lebensfrohe Weltanschauung und ihre sorglose Unerfahrenheit gewannen doch leicht wieder die Oberhand und verfuehrten sie, mehr dem Impuls des Augenblicks zu folgen, als das Ende der Dinge ins Auge zu fassen. Gestaerkt durch neue Hoffnungen und im Besitz einiger Mittel, verwischten sich voruebergehend die Eindruecke der letzten Tage, und mit dem halbbewussten Anreiz, sich ihre glueckliche Stimmung zu erhalten, durchschritt sie nach dem eingenommenen Mittagessen die Hauptstrassen, guckte in die Laeden und betrachtete mit naiver Freude alles, was sich neues ihrem Auge bot. Die schoenen Gegenstaende, welche in den Schaufenstern ausgebreitet lagen, reizten ihre Kauflust. Was ihr gefiel, hatte sie bisher stets erhalten--sich erbeten oder selbst gekauft; niemals fand sie den geringsten Widerstand. Nun fielen ihr die Kinder ein! Statt eines Tages wuerde sie viele Tage fortbleiben! Dafuer mussten ihre Lieblinge doch in etwas entschaedigt werden! Unter diesem Gefuehlsdrange betrat sie ein Magazin und waehlte aus: da war etwas fuer die kleine Ange, hier etwas fuer Jorinde und Fred, und da keines der Kinder bevorzugt werden durfte, kaufte sie auch einige huebsche Ueberfluessigkeiten fuer Ben und Erna. Als der Verkaeufer die Rechnung summierte, erschrak Ange. Aber dann stellte sie sich die Freude und den Jubel der Kleinen vor, gedachte nochmals der mancherlei Entbehrungen, welche sie durch ihre Abwesenheit erleiden wuerden, und befahl ohne Zaudern, die Gegenstaende abzusenden. Und dennoch tauchte, als sie draussen zum Nachdenken gelangte, ein bekanntes ernstes und tadelndes Gesicht vor ihr auf;
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