der zerbrochenen eisernen Einfriedigung
hingen Schlingpflanzen in den Farben des Herbstes, und Unkraut wucherte
auf den Graebern. Dann stiegen sie eine leichte Anhoehe empor und
schritten auf einen Eichenwald zu. Kleines, kurzes Gebuesch draengte sich
ueber den Fusspfad, es ging unregelmaessig bergauf, bergab.
Endlich umfing sie der Herbstwald und die Kuehle. Hier glaenzte es hell
durch die Baeume; lange, wundervolle Lichtstreifen lagen auf dem gruenen
Erdboden. Dort flimmerte es im dichteren Gebuesch, als ob kleine
versteckte Sonnen vergeblich hervorzubrechen versuchten, und einmal, bei
einem Durchblick zur Rechten, schauten sie in einen verlassenen,
gaenzlich abgeschlossenen, mit Gras dicht bewachsenen Feldweg, auf dem
die Einsamkeit einen maerchenhaften Schlaf zu traeumen schien. Aber sie
schritten weiter, erreichten endlich eine Bank auf einer von
blaetterreichen Eichen umstandenen Anhoehe, und sahen nun meilenweit ins
Land.
Es ging ein sanftes Jubilieren durch die blaue, durchsichtige Luft. Die
letzten Voegel zwitscherten, und riesige Lichtstroeme warf die Sonne ueber
Wiesen, Felder und ferne Waelder. Hier und dort glitzerten Streifen eines
in malerischen Windungen auftauchenden Flusses zwischen den sanft
dahingestreckten Matten, als ob ploetzlich die Erde ausgebrochen sei und
fluessiges Silber seine Bahn suche.
Ange ward gedraengt, ihrem Entzuecken Ausdruck zu geben, aber ihr
Begleiter war scheinbar noch ebenso missmutig wie vorher.
"In welch schlechter Laune haben Sie mich heute begleitet?" hob sie an
und richtete ihren lebhaften Blick auf sein unbewegliches Gesicht.
"Nein!" erwiderte er. "Aber ich habe einiges auf dem Herzen, und
hier"--er lud sie zum Sitzen ein--"will ich Ihnen einmal sagen, wozu
bisher stets der rechte Augenblick gefehlt hat."
Die feine Roete auf Anges Gesicht wich einer leichten Blaesse. Ein halb
zaghafter, halb ungeduldiger Ausdruck stahl sich in ihre Mienen, und
sie fasste die Reitgerte fester. Aber sie ueberwand sich und sagte
ungezwungen:
"Wohlan, setzen wir uns und erzaehlen Sie mir etwas. Aber nichts, nichts
Unangenehmes heute, lieber Teut. Ein andermal. Ich bin froehlich; weshalb
mir das nehmen? O, ich bin gluecklich hier in dieser schoenen Welt.
Bitte!"
Teut zuckte zusammen. Immer, wenn sie in diesem zaertlichen und bittenden
Tone sprach, zoegerte er, ihr auch nur durch tadelnden Blick eine
Verstimmung zu bereiten. Wieviel besser verstand er jetzt Claireforts
Zaudern
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