albe Artigkeiten und halben Tadel enthaltende Aeusserungen
liebte Frau Olga. Sie hatte unzaehlige bereit, wenn sie jemanden fesseln
wollte.
Zu ihrem Erstaunen sagte Teut ernst:
"Es liegt vielleicht etwas Berechtigtes darin, gnaedige Frau. Ich bin ein
so ehrlicher Hasser der gesellschaftlichen Luege und Vergeltung, dass ich
ruecksichtslos meine Meinung, oft genug meinen Abscheu dagegen
ausspreche. Und natuerlich, jeder, der nicht mit Komoedie spielt, wird
naturgemaess gefuerchtet."
Frau Olga kam in eine etwas unbequeme Stimmung; es war ja fast
undenkbar, dass ein Mann von so guter Erziehung wie Teut diese Bemerkung
gegen sie persoenlich zugespitzt hatte, aber andererseits konnte sie kaum
anders, als diese auf sich beziehen.
Es lag auch in ihrer Art, dergleichen nicht zu uebergehen, denn ihre
Klugheit verliess sie nur allzu haeufig, wenn ihre Empfindlichkeit oder
ihre Eitelkeit verletzt wurden. Sie entgegnete deshalb in einem recht
schroffen Tone:
"Nein, meine Furcht stuetzt sich auf etwas anderes, Herr Rittmeister. Was
Sie hervorheben, koennte ja in unserem Verkehr ueberhaupt keinen Anlass zu
einer solchen geben!"
"Natuerlich," sagte Teut ernsthaft, liess aber einen infam ironischen Zug
um seine Mundwinkel spielen. "Und bitte, weiter, meine Gnaedige?"
Frau Olga hob in einiger Erregung das Glas empor, das Teut eben gefuellt
hatte, trank es hastig aus und erwiderte, muehsam ihren Unmut
versteckend:
"Ich liebe die Gradheit und Offenheit wie Sie. Diese kann mich nur mit
Respekt erfuellen und wird mir nie Unbehagen einfloessen. Aber Ihre--" Sie
stockte.
"Nun, gnaedige Frau?"
"Ah, gleichviel!" machte Olga und zuckte die Achseln.
"Wie, meine gnaedige Frau," sagte Teut in einem verbindlichen Tone und
doch mit demselben teuflischen Laecheln, "Sie laden mich in Ihr sonst so
unvergleichliches Haus und wollen mich auf die Folter spannen? Ist das
christlich? Ich bitte--wenn nicht etwas Bedenkliches fuer mich die Folge
sein soll--"
"Ja, ja! Das ist es! Sie sind boshaft! Sie sind's auch jetzt! Das ist
eine Eigenschaft, die mir allerdings Furcht einfloesst, ja, die ich hasse,
denn es giebt gegen diese keine Waffen."
In diesem Augenblick schlug Herr von Ink ans Glas und brachte eine
seiner gewoehnlichen geistlosen Gesundheiten aus.
Auch das reizte Frau Olga.
"Sehr, sehr huebsch!" warf Teut hin und bewegte den Kopf.
Frau Olga haette ihn mit dem silbernen Fischmesser toeten koennen.
Nach dem Diner gi
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