gaben
zu bestreiten. Sie glaube im Gegenteil zu wissen, dass Tibet
vierteljaehrliche Ueberschuesse, von denen ganze Familien bequem wuerden
leben koennen, zum Banquier trage. Auch habe sie selbst ein voellig
unberuehrtes, nach ihrem Tode den Kindern zufallendes Vermoegen, das
ausreiche, eine Familie mit groesseren Anspruechen zu befriedigen.
Trotzdem gebe sie aber zu, dass ihr Aufwand ein grosser sei, dass sie
vieles verschwende, und dass es verstaendig sei, alles einschraenken.
Sie bat Teut, da ihr Mann Geldverhaeltnisse, wer weiss aus welchen
Gruenden, niemals gegen sie beruehre, ihn auszuforschen und ihr zu
berichten. Sie koenne, fuegte sie hinzu, auch Tibet fragen, aber dieser
sei in solchem Punkte stets verschlossen. Zudem erachte sie es als nicht
angemessen, einen Untergebenen zwischen sich und ihren Gemahl zu
stellen.
Bei der naechsten Begegnung zwischen Clairefort und Teut nahm sich
letzterer vor, diesen Punkt schon deshalb durch eine Frage aufzuklaeren,
weil alle Massnahmen danach zu treffen waren. Falls Clairefort die
Wahrheit gesprochen, musste Teut, um nicht auf halbem Wege stehen zu
bleiben, auf sofortige Einschraenkungen dringen, und diese konnten doch,
wie die Dinge lagen, nur von Ange ausgehen.
An einem der naechsten Tage, an welchem Clairefort Teut in der alten
herzlichen Weise begegnete, knuepfte letzterer an diesen Zwischenfall an
und sagte:
"Sie haben mich, Clairefort, in Ihre intimsten Verhaeltnisse eingeweiht.
Ich habe nicht nach den Gruenden gefragt. Entweder war es die Folge jenes
natuerlichen Dranges, der uns in schweren Noeten zur Mitteilung treibt,
oder Sie erkannten Ihre Machtlosigkeit und fuehlten das Beduerfnis, sich
einer Freundeshilfe zu bedienen. Gleichviel! Sie schenkten mir Ihr
Vertrauen, und ich gab Ihnen mein Wort, dieses nach bestem Vermoegen zu
rechtfertigen. Unter solchen Umstaenden ist nun aber voellige Offenheit
eine unbedingte Notwendigkeit."
In Claireforts Augen blitzte es bei dieser Anrede auf. Eine seltsame
Spannung malte sich in seinen Zuegen; offenbar missdeutete oder
ueberschaetzte er den Sinn der Worte. Teut verstand nicht, was Clairefort
beunruhigte, aber um so mehr beeilte er sich, fortzufahren:
"Eines ist noch der Aufklaerung beduerftig," sagte er in gelassenem Tone,
"und ich bitte meine Frage nicht als eine ungerechtfertigte Einmischung
zu betrachten. Ange behauptet, dass Sie nur eine uebertriebene Sorge
beherrsche, dass Ihre und ihre eigenen Renten so g
|