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als ehedem! Dieses unschuldsvolle Kind mit seiner sorglosen Froehlichkeit und seiner Freude am Leben erschien ihm wie ein eben aus der Hand des Schoepfers hervorgegangenes Kunstwerk. Und diesen reinen Spiegel sollte er trueben, gar zersplittern? Aber einmal musste es doch geschehen. Er strich wiederholt den Schnurrbart und sagte endlich: "Liebe Frau Ange! Hoeren Sie zu. Ich bitte Sie bei unserer Freundschaft darum." Etwas ganz Besonderes musste es doch sein. In Anges Gesicht trat ein hilfloser Ausdruck, und ein eigener Glanz schimmerte in ihren sanften Augen. "Ich hoere!" sagte sie leise und legte die Haende ineinander. "Sehen Sie, liebe Ange--Darf ich Sie so nennen?" Er wandte sich zu ihr, sah sie fragend an und ueber sein edles, maennliches Gesicht flog ein hinreissender Zug von Herzensguete. Und sie nickte mit einer Miene und bejahte mit einem Blicke, als ob sie ein Engel sei, der einem Suender Gottes Verzeihung ueberbringe. "Wir kennen uns nun schon fast ein Jahr. Durch Sie hat sich mein Leben fast ganz veraendert. Ich hatte bereits von allem Abschied genommen, was Haus und Familie heisst, und mich in die Rolle eines alten Junggesellen hineingefunden. Meine dienstliche Beschaeftigung, der Umgang mit den Kameraden, die Befriedigung allerlei berechtigter und unberechtigter Passionen, nach Umstaenden einmal ein Stueck ungehinderter Freiheit--ich koennte ja ganz ein freier Mann sein und meinen Neigungen leben, aber ich fuehle Pflichten in mir gegen mein Vaterland und meinen Koenig--genuegte mir. Da sah ich Sie, Ange; und weshalb sollte ich es verhehlen--ich liebte Sie bei unserer ersten Begegnung und werde Sie lieben, solange ein Atem in mir ist." Er sah sie nicht an, waehrend er sprach. Wenn er emporgeschaut haette, wuerde er bemerkt haben, dass sie wie traeumend ins Land und in die Ferne schaute; aber er wuerde auch in ihrem Angesicht gelesen haben, wie sie alle seine Worte verschlang und wie die letzten sie erbeben machten. Ein feuchter Glanz verdunkelte auf Augenblicke ihre Augensterne, und versteckt strichen ihre kleinen Finger ueber die Wimpern. "Aber weil ich Ihnen so gut bin--Sie wie ein Bruder und Freund liebe," fuhr Teut fort, "muss ich Ihnen etwas sagen, was Ihr Glueck betrifft." Und nun sprach er in langer Rede auf sie ein. Er tadelte und troestete, er forderte und flehte. Er teilte ihr Carlos' Worte an jenem Tage mit, klaerte sie ueber ihre Verhaeltnisse auf und liess das Bild einer dues
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