die Worte und stockte.
Sie schaute ihn an. Was lag alles in diesen guten, klugen Augen, die
sich mit solcher Innigkeit auf sie richteten. Und da riss es sie fort;
sie schnellte empor und umschlang den troestenden Freund in stuermischer
Freude mit ihren Armen.
In diesem Augenblick oeffnete sich die Thuer; beide flogen auseinander.
Clairefort aber, der sich zeigte, sagte mit einem eisigen Blick: "Ach,
ich stoere wohl?"
"Carlos, Carlos!" rief Ange, ahnend, dass sich etwas Furchtbares ereignen
wuerde, und stuermte dem Fortgegangenen nach. Teut aber schlug heftig mit
den Hacken der Reiterstiefel zusammen und seufzte einige Male tief auf.
* * * * *
"Wann kann ich die Ehre haben, Sie zu sprechen?
von Clairefort."
"Bitte, kommen Sie rasch!
Ange."
Teut blickte gedankenvoll auf zwei Blaettchen, die er empfangen hatte und
die diese Worte enthielten. Seit einigen Tagen war er nicht zu
Claireforts zurueckgekehrt; nun war geschehen, was er hatte kommen sehen.
Er uebersetzte sich die Worte seiner Freunde in seine Sprache.
"Rechtfertigen Sie sich!" lauteten diese.--"Eilen Sie, ich bin sehr
ungluecklich und bedarf Ihres Trostes!" deutete er sich jene.
Lange Zeit sass Teut gruebelnd da und liess alles, was geschehen war, noch
einmal an seinem Geist voruebergehen. Hin und wieder erhob er den Blick,
und dieser haftete mechanisch an den vielen Gegenstaenden, die seine
Gemaecher ausfuellten. In einem genialen Durcheinander sah man die
widersprechendsten Dinge. Auf einem seidenbezogenen Sessel lag ein
neuer, ungebrauchter Sattel, an den Waenden zur Linken hingen, flankiert
von ausgestopften Vogel- und anderen Tierkoepfen, Pistolen, Saebel und
sonstige alte und neue Waffen. Die rechte Wandseite nahm ein uebergrosses,
wundervoll ausgefuehrtes Frauenbrustbild in der zarten Manier Angelika
Kaufmanns ein; daneben waren in unregelmaessigen Abstaenden Photographieen,
zahlreiche Kupferstiche und Lithographieen aufgehaengt, teils Portraets,
teils Jagd- und Reiterbilder: hier ein Sturz vom Pferde beim Rennen,
dort rote Roecke mit Trara hinter dem fliehenden Wild im Walde.
Auf den Tischen lagen Berge von Handschuhen, vertrocknete Blumen,
aufgerufene Kartons und Jagdutensilien. Auf einem chinesischen Kaestchen
erhob sich eine Bronzefigur Napoleons I. mit verschraenkten Armen. Ihm
zur Seite stand eine halbnackte, zum Sprung ins Bad bereite
Frauengestalt aus weissem Marmor. Auf einer an den Tisch ger
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