erseitigen
Vermoegens."
Er hielt einen Augenblick inne und beobachtete die Wirkung seiner Worte.
"Und wie ist dies zugegangen?" fragte Ange mehr neugierig als
erschrocken.
"Ein Banquier, bei dem Clairefort seine Papiere niedergelegt hatte,
musste seine Zahlungen einstellen. Es ging dort alles verloren."
"Der arme, arme Clairefort! Ist er sehr betruebt?" hob sie besorgt an.
Sie forschte aengstlich in Teuts Angesicht; sie dachte nur an ihren Mann,
wie er die Sache aufgenommen, in welcher Stimmung er sei. Ob sie gehen
solle, um ihn zu troesten, ihm zu sagen, dass sie auch fortan sparsamer
sein wolle. Es bliebe dann gewiss noch genug, schloss sie.
"Ja, das ist es. Nun sehen Sie doch ein, dass Sie ganz anders leben
muessen, dass Sie den grossen, ueberfluessigen Hausstand einschraenken, die
Kinder regelmaessig in die Schule schicken und sich sorgsamer um Ihre
Wirtschaft bekuemmern muessen!" sagte Teut ernst.
Sie nickte wie ein Kind, das gescholten wird, das voll guter Vorsaetze
ist, zerknirscht anhoert, was es verbrochen hat, bis Natur und Freiheit,
bis Spiel und Taendelei alles wieder verwischen.
"Das erste wird sein, dass wir auch Tibet ins Vertrauen ziehen. Wir
werden ueberlegen muessen, wer von der Dienerschaft bleiben kann, welche
Ausgaben ueberfluessig sind, wie die Geselligkeit zu beschraenken, wie
Fuhrwerk und Pferde drunten--"
"Meine himmlischen Pferde auch?" rief Ange "Und gar die Hunde? Muessen
wir ein anderes Haus, eine andere Wohnung beziehen? Ach, Teut, sagen
Sie, ist's denn so schlimm? Besitzen wir nichts, gar nichts mehr?
Sprechen Sie ein Trostwort!"
Mit traenendem Blick sah sie zu ihm empor und erwartete zitternd seine
Antwort.
Umfang und Bedeutung der eingetretenen Verhaeltnisse ueberschaetzte sie nun
so sehr, dass sie sich, wie ihre weiteren Fragen ergaben, schon in einem
kleinen, beschraenkten Haeuschen sah und mit Aengsten an ihre Kinder
dachte, die dadurch Entbehrungen erleiden wuerden. Teut erkannte besorgt,
welchen Eindruck seine Worte hervorgerufen, welche Schreckbilder er
unbeabsichtigt heraufbeschworen hatte.
"Sie sollen nichts entbehren, liebe Freundin!" beruhigte er, hingerissen
von Anges Anmut, von ihrem bei alten diesen Eroerterungen hervortretenden
selbstlosen Wesen, und strich in heftiger Bewegung den Schnurrbart.
"Nichts, meine teure Freundin! Ich stehe dafuer! Nur Ueberfluessiges,
Thoerichtes wollen wir beseitigen. Schon um der Kinder willen werden
wir--" Er betonte
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