aufgeben muessen, die ihm das weibliche Geschlecht veraechtlich gemacht
hatten. Er sah fortan in den Frauen nur ein Spielzeug, fast weniger als
das.
Nun war er Ange Clairefort begegnet und liebte sie nach acht Tagen mit
einer brennenden Leidenschaft.
Wenige Tage nach dem erwaehnten Gespraech ritt er mit Ange aus. Es war ein
wundervoller Herbsttag, einer jener Tage, an denen Fruehling und Sommer
noch einmal auf die verlangende Erde zurueckzueilen und alle ihre
Schoenheit reifer und gemilderter zugleich ueber die Welt auszustroemen
scheinen.
Die Sonne funkelte in den Baeumen, verwandelte mattes Gelb in glaenzendes
Gold und braune Blaetter in goldkupfernes Metall. Die ganze Natur
durchstroemte sie mit einer durchsichtigen Helle, mit einer Klarheit, als
sei jedes unreine Staeubchen von erfrischenden Lueften fortgeweht, und als
seien diese selbst herabgestiegen aus kuehlen, stillen Himmelshoehen.
Teut war kein Mensch, der sich jemals in Gefuehlsaeusserungen erging. Er
empfand alles Schoene und Gute, aber es lag nicht in seiner Natur oder es
fehlte ihm der Drang, seine Empfindungen in Worte zu uebersetzen.
Anders Ange. Die sanften Farben auf ihren Wangen gluehten, sie sog die
Luft ein, hielt das seit einer Viertelstunde rasch dahintrabende Pferd
an und warf einen fragenden Blick auf ihren Begleiter. Sie hatten,
seitdem sie das Haus verlassen, kein Wort gewechselt. Niemals war Teut
so stumm gewesen wie heute.
"Drueben!" sagte er und zeigte auf ein kleines unter den Baeumen
verstecktes Haeuschen. Er hielt nicht, wie Ange, sein Pferd an.
"Weiterreiten?" fragte sie, als ob sie ihn nicht verstanden. Sie aergerte
sich ueber seine formlose Art, die sie ihm schon haeufig im stillen
vorgeworfen hatte. Teut nickte, ohne etwas hinzuzufuegen.
So erreichten sie beide--Ange in einer etwas unbehaglichen Stimmung--das
Wirtshaus. Ehe der Stallknecht herbeieilen konnte, war Teut
herabgesprungen und hatte Ange vom Pferde gehoben. Es war, als ob
Christophorus das Jesukindlein ueber den Fluss tragen wolle. Wie ein
zartes Pueppchen lag sie ihm im Arm, und wie ein Riese setzte er sie
nieder.
"Drueben ist eine herrliche Aussicht. Wollen wir gehen?" fragte er artig
und reichte ihr den Arm.
Aber sie dankte, schuerzte das Reitkleid und schritt neben ihm durch
einen linksseitig einbiegenden, mit Baeumen besetzten Weg. Nach wenigen
Augenblicken beruehrten sie eine Kirche und einen Gottesacker. Es sah
recht verwildert dort aus. Aus
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