te, Clairefort zu folgen. Aber
zu gleicher Zeit oeffnete sich auch die Thuer und Ange, in einem reizenden
Promenadenkostuem, das goldene Haar rueckwaerts in zwei nachlaessige Knoten
geschlungen, die Wangen von der kalten Luft sanft geroetet, das Gesicht
ganz umrahmt von einem kleinen, rosaseidenen Huetchen, trat rasch und
lebhaft ins Zimmer. Ihr folgte die Schar ihrer Engel, eins schoener;
grazioeser und vornehmer als das andere. In der That ein entzueckender
Anblick.
Des Grafen nicht achtend, ganz beschaeftigt mit dem Bilde, das sich ihm
bot, eilte ihr Teut entgegen, und sie begruessten sich mit einer
Herzlichkeit, als ob sie eine lange Zeit getrennt gewesen waeren.
Aber in demselben Augenblick und waehrend die Kinder Teut jubelnd
umringten, veraenderten sich Anges Zuege und erhielten einen furchtsamen
Ausdruck.
Da stand der Graf, finster, bleich, und biss sich auf die Lippen. Da
stand er, der Herr des Hauses und weder Frau noch Kinder naeherten sich
ihm. Aber alle umringten ihn--ihn, den Hausfreund, dem auch er sein
groesstes Vertrauen geschenkt und den er doch in diesem Augenblick mehr
hasste als den Tod.
"Wartet mit dem Essen!" sagte Clairefort, seinen Unmut schlecht
verbergend, und machte eine Bewegung gegen Teut, ihm zu folgen.
Letzterer sah noch Anges erbleichendes Gesicht und warf ihr einen
beruhigenden Blick zu. Dann schloss sich hinter beiden Maennern die Thuer.
Als sie Platz genommen, knoepfte Clairefort den Rock auf und holte tief
Atem. Teut aber sagte nachlaessig und mit einem Anflug von Ungeduld:
"Nun, was steht zu Diensten, Clairefort?"
Durch diesen Ton war jener schon halb entwaffnet; jedenfalls fand er
nicht gleich das Wort. Und als er es noch immer nicht fand und, um es zu
gewinnen, aufstand und das Fenster oeffnete, obgleich von draussen der
Spaetherbstnachmittag kuehl ins Zimmer drang, erhob sich Teut und sagte:
"Nun, Clairefort, dann will ich zuerst sprechen. Sie wuenschen abermals
ueber Ihre Frau mit mir zu reden, oder richtiger ueber Ihre Frau und mich,
und Sie wollen mir sagen, dass es besser ist, wenn alles beim alten
bleibt, ja noch mehr, dass Sie mich mehr aus der Entfernung schaetzen als
in Ihrer Naehe und deshalb--nein, ich bitte, lieber Clairefort, wir
wollen einmal deutsch sprechen!--und deshalb wuenschen, dass ich meine
Besuche einstelle. Sie sind in blinder, thoerichter Eifersucht befangen
und zeigen dadurch, wie wenig Sie den Charakter Ihrer edlen Frau zu
schaetzen wissen
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