h liebe meine Frau
grenzenlos. Ich fuerchte dann--ich fuerchte--dass sie sich mir entfremden
koennte. Eine unbeschreibliche Angst ueberfaellt mich, ich koennte ihre
Liebe einmal verlieren--durch einen Wandel der Verhaeltnisse. Ich sinne
selbst ratlos darueber nach, was in meiner Seele vorgeht. Tausend
Gedanken bestuermen mich. Oft habe ich schon gedacht: Wenn sie doch
einmal das Leben so liebt--ich moechte es ihr erhalten--ihre Froehlichkeit
ist doch lauter Sonnenschein;--und dann--dann--moechte ich, dass sie der
Himmel frueh zu sich naehme, damit sie Sorge und Kummer nie kennen lernt.
Aber kann man eines geliebten Menschen Tod wuenschen? Das ist doch
unfassbar. Ich weiss nicht, was in mir vorgeht. Ich moechte aendern und
vermag es nicht--vermag es durchaus nicht. Die Schwaechen, die meiner
Liebe entspringen, sind groesser als meine bessere Einsicht."
Teut sass stumm und schaute vor sich nieder, denn neben ihm seufzte der
Mann in tiefer Bewegung auf.--Welch ein Einblick in das Seelenleben
eines Menschen. Voll Klarheit, ja voll Ungeduld und Tadel ueber
unhaltbare Zustaende, und doch aus eifersuechtiger angstvoller Liebe zu
schwach, um beizeiten ein zweifellos hereinbrechendes Unglueck von sich,
seinem Weibe und seinen Kindern abzuwenden?!
Einmal zuckte Teut unbehaglich zusammen, denn ploetzlich stieg die
Zukunft vor ihm auf. Die unabweisbaren Folgen solcher Verhaeltnisse
traten unheimlich vor seine Seele. Vielleicht war ihm in dem
Clairefortschen Hause eine grosse, undankbare Aufgabe beschieden, und
jene Selbstliebe, die Unbequemes von sich stoesst und nur unbehelligt
geniessen will, behielt die Oberhand. Was scherten ihn am Ende die
fremden Menschen, dieser Mann mit seiner Unschluessigkeit, seiner
Melancholie und seinem ehelichen Unbehagen, diese in den Tag lebende
Frau mit ihrer Unerfahrenheit und ihrem sorglosen Lebenswandel?
Aber das war nur eine schnell voruebergehende Regung. Er sprang auf,
fasste Claireforts Hand und sagte:
"Und trotz alledem muss geschehen, was Sie fuer Recht erkennen, lieber
Clairefort! Ich bin bereit, Ihnen zu helfen, soweit es in meinen Kraeften
steht. Soll ich einmal mit Frau Ange reden?"
Bei diesem Anerbieten bohrte sich ein eigentuemlicher Blick aus den Augen
des Grafen auf den Sprechenden. Aber zum Glueck bemerkte Teut ihn nicht,
und als die Maenner nach laengerer Auseinandersetzung schieden, ging jener
unter dem Eindruck, dass Clairefort, selbst machtlos zum Handeln, die
dargebo
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