ann kurz und mit einem scheinbaren
Vorwurf, waehrend in sein Auge ein silbernes Puenktlein trat.
"Ich, ich?" erwiderte Tibet arglos und verlegen zugleich. "Ich habe
morgens alle die Stiefel geputzt, die--die--groebere Arbeit in den
Schlafstuben besorgt und der Kinder Betten gemacht und--und auch gekocht
waehrend der Zeit. Kochen kann die Frau Graefin nicht; aber sie lernt es
schon ganz gut. Neulich hatten wir zwei Gerichte, die sie ganz allein
zubereitet hatte. Ihre Augen glaenzten, als es den Kindern so gut
schmeckte. Die Frau Graefin war so gluecklich, dass sie im Zimmer
herumtanzte."
"Aber Freund!" schaltete Teut scheinbar tadelnd ein. "Weshalb haben Sie
denn damals nicht eine Hilfe genommen?"
"Die Frau Graefin wollte es durchaus nicht, gnaediger Herr! Sie meinte, es
sei der beste Weg, alles zu lernen. Freilich, ich folgte auch nichts
thun--aber ich habe sie sogar ueberrascht und in einer Nacht mit Hilfe
einer Frau die Waesche besorgt. Die Alte hat die Garderobengegenstaende
vorgenommen, ich machte mich an Servietten und Tischzeug. Gegen Morgen
haben wir aufgehaengt, jeder sein Teil."
"Allen Respekt!" murmelte Teut, trank in hastigen Zuegen und schenkte von
neuem aus der Flasche ein. "In der That, ueber alles Lob erhaben! Aber
das muss doch anders werden!" Und nach einer Pause: "Wenn ich nur einen
Weg wuesste--"
Tibet hatte nur halb gehoert, aber doch genug, um zu verstehen. Er nahm
sich, in der Sorge um seine Herrin, die Erlaubnis einzufallen, und
sagte:
"Wenn der Herr Baron mir gestatten wollten, einen Vorschlag zu machen?"
Teut bewegte den stolzen Kopf und sagte in seiner kurzen, unhoeflich
klingenden Weise:
"Nun, was soll's?"
Tibet ward durch diesen Ton eingeschuechtert. Er fuerchtete, sich eine
Vertraulichkeit angemasst zu haben, die ihm nicht zukam. Takt und
Vorsicht riefen ihm zu, sich in den bisherigen Grenzen zu halten. Er
entgegnete deshalb rasch:
"O, es war doch nichts, gnaediger Herr--"
Teut blickte auf und sah, dass Tibet mit dem Ausdruck einer gewissen
Enttaeuschung vor ihm sass. Er verstand und bereute seine Schroffheit.
Ohne auf den Gegenstand zurueckzukommen, dessen Beruehrung von jener Seite
ihm nach den wunderbaren seelischen Schwankungen, denen jeder, selbst
der beste und vorurteilsfreiere Mensch, unterworfen ist, ploetzlich
widerstrebt hatte, sagte er:
"Eine Angelegenheit will ich doch heute gleich beruehren, Tibet. Mein
Zustand verhinderte mich, Ihnen das bisher zu
|