bet, der sich heute
fuer immer von Ihnen verabschiedet."
Er sprach's und verliess das Zimmer. Ange stand da, wie ein weisser Stein.
Ihr Herz schlug zum Zerspringen. Sie hoerte, wie der Mann auf sein
Zimmer ging. Sie sah durch die Mauern, dass er sich eilte, seine Sachen
zu packen. Eine wahnsinnige Angst erfasste sie; sie haette aufschreien und
ihm nachstuerzen moegen, und doch hielten sie die nachwirkende
Empoerung--und das einmal gesprochene Wort zurueck.--Nun ging auch er, der
letzte, den sie hatte und der doch--sie wusste es--ein Freund war, wie
ausser Teut seinesgleichen nicht zu finden auf dieser liebeleeren Welt.
* * * * *
Umfang und volle Bedeutung dessen, was geschehen war, stieg vor Ange
erst in den nachfolgenden Tagen auf. Auch die Reue blieb nicht aus, aber
Ange erstickte diese Regung. Ein Mensch, der fuer seine Ueberzeugung
kaempft, fuer den giebt's kein Rechts und kein Links. Nur ein einziger
gerader Pfad ist vorgezeichnet. So war es auch hier. Sprach ihr Herz zu
gunsten Tibets, so verwischte doch ihr stolzes, beleidigtes Gefuehl
wieder die versoehnlichen Regungen. Das waren keine blossen Worte gewesen,
die sie einst in Frankfurt gesprochen und deren Inhalt sie ihm spaeter so
oft wiederholt hatte. Sie wollte, sie musste den Weg gehen, welchen sie
ihm bezeichnet hatte. Ihr besseres Ich, ihr Ehrgefuehl hatten
gesprochen, und diesen musste sie folgen.
Vielleicht--es mochte sein--hatte sie die Dinge zu sehr auf die Spitze
getrieben, liess ihrem verletzten Stolze zu sehr die Zuegel schiessen. Aber
lag nicht gerade in dieser Form, ihr Erleichterungen zu verschaffen,
etwas von jener leis spoettelnden Bevormundung, welcher sie sich
entziehen, zu der sie gerade Teut Recht und Veranlassung hatte nehmen
wollen?----So blieb in ihr haften, wogegen sich doch im Grunde ihr Herz
und ihr Verstand auflehnten, und sie toetete die mahnende Stimme ihres
Innern, die ihr sogar zurannte, dass ihre Handlungsweise gegen Tibet den
Grundsaetzen hochherziger Gesinnung schon deshalb nicht entsprach, weil
sie ihn--sie musste es eingestehen--zugleich schuldlos fuer die
Enttaeuschungen ihrer Liebe hatte buessen lassen.
Schon am naechsten Tage traf ein vollkommen geschaeftlich gehaltenes
Schreiben von Tibet ein, in welchem er die genaueren Angaben machte ueber
alles, was seither seiner Sorge anvertraut gewesen war und jetzt Ange
allein obliegen sollte. Insbesondere machte er ihr ueber ihre
Geldangele
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