s niemand Einspruch
erhob, wenn sie etwas anordnete. Frueher handelten andere fuer sie, sie
liess sich belehren und befolgte zweckmaessige Ratschlaege. Ange hatte es
als selbstverstaendlich angesehen, dass sie die Dinge nicht verstand und
dass ihre Umgebung fuer sie handelte. Jetzt fiel ihr ploetzlich ein, wie
schwer es doch eigentlich sei, praktisch einzugreifen, und fast wunderte
sie sich, dass sie so ruhig und besonnen in Frankfurt aufgetreten sei.
Also, sie vermochte es doch! Daran richtete sich denn ihr gesunkener Mut
wieder auf.
Gewiss, wenn erst alles in dem neuen Geleise sein werde, wuerde sie
vorsichtig ueberlegen, nicht mehr nach ploetzlichen Impulsen handeln,
sich's vernuenftig und sparsam einrichten und auch das Kleine achten. Ihr
Kopf war voll von Plaenen und guten Vorsaetzen, und ihre Zuversicht wuchs,
bis dann die Kinder mit ihren berechtigten und unberechtigten
Beduerfnissen vor ihr auftauchten und sie voruebergehend doch voll Zweifel
in die Zukunft blickte.
"Nun, mein lieber Tibet!" sagte Ange und liess sich in Carlos' Zimmer,
das gegenwaertig als Wohngemach diente, ermuedet und abgespannt in einen
Sessel gleiten. "Haben Sie auch die Zahlung an Herrn Baron von Teut
bereits geleistet oder muessen wir diese verschieben, bis die Auktion
stattgefunden hat?"
"Wenn Frau Graefin wirklich meinen, dass auch dieser Betrag--"
"Wenn--Tibet!--Dieser Betrag steht in erster, in gleicher Linie mit
allen uebrigen! Natuerlich! Darueber habe ich Ihnen meine Ansicht bereits
wiederholt ausgesprochen. Ich komme nur auf diesen Gegenstand zurueck,
weil die Summe hoch ist und ich nicht weiss, ob gegenwaertig schon unsere
Mittel reichen."
"Allerdings, Frau Graefin, es scheint durchaus ratsam, dass wir warten. Um
so mehr moechte ich dies vorschlagen, weil gerade Umzug und
Neueinrichtung viel groessere Summen verschlingen werden, als wir in
vorlaeufige Berechnung gezogen haben. Unser Bestand schmolz schon
gewaltig zusammen--ganz gewaltig."
"Nun wohl! Wir haben aber keine Schulden mehr? Alles ist bezahlt?--Welch
ein Wort!"
"Ganz recht, Frau Graefin! Indessen--"
"Nun?"
"Es wird mir recht schwer--ich moechte die Frau Graefin nicht entmutigen,
aber ich fuerchte, wir behalten bei weitem nicht die urspruenglich
gedachte Summe, aus deren Zinsen Sie sich einrichten muessen. Ich bin
besorgt, Frau Graefin, und muss deshalb die Frage in Ihrem Interesse
nochmals anregen, ob es nicht doch zu ueberlegen sein wuerde, die
Vo
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