FREE BOOKS

Author's List




PREV.   NEXT  
|<   150   151   152   153   154   155   156   157   158   159   160   161   162   163   164   165   166   167   168   >>  
iergang durch einen Besuch erfreuen zu wollen. "Nun, verehrte Frau Graefin, da bin ich," sagte er, stiess den Schnee von den Fuessen und trat in das Wohnzimmer. Ange stand noch in einer weissen Schuerze, und ihre Hand hielt ein Wischtuch und einen Staubwedel, mit welchem sie Winkel und Ecken gesaeubert hatte. Ben, der nun auch wie Jorinde wegen eingetretener Erkaeltung das Zimmer hueten musste, befand sich im Nebengemach. Er trat bei des Nachbars Erscheinen einen Augenblick hervor, verbeugte sich hoeflich und zog dann leise die Thuer an. Nun war Ange mit Putz allein. "Bitte, nehmen Sie Platz, lieber Herr Nachbar," sagte sie etwas verlegen, streifte die Schuerze ab, strich ueber die erregte Stirn und holte einen Stuhl herbei, um sich ihm gegenueber zu setzen. "Wollen Sie nicht im Sofa--" "Nein, bitte, bitte, ich sitze hier sehr gut. Muss auch gleich wieder fort," erwiderte er kurz, legte waehrend des Sprechens die Haende auf den Knopf seines Spazierstockes und richtete sein noch von der Kaelte umwehtes, aus dem hohen Pelz herausschauendes listiges Gesicht auf Ange. "Sie schrieben mir, dass Sie mich zu sprechen wuenschten, Frau Graefin." "Ja, Herr Putz, und ich habe zunaechst um Entschuldigung zu bitten, dass ich Sie bemueht habe, statt zu Ihnen zu kommen." "Das hat ja nichts auf sich," erwiderte er ebenso kurz und fuhr mit einem Anflug von Ungeduld fort: "Nun also, Frau Graefin, bitte--" "Ich sprach neulich mit Ihnen ueber eine Geldsache, Herr Putz. Sie hatten die Guete, mir Ihren Rat zu erteilen, und ich fand bei naeherer Ueberlegung, dass Sie recht hatten," begann Ange ruecksichtsvoll. "Heute handelt es sich um Aehnliches, aber um etwas--" Ange hielt mitten im Sprechen inne, erhob sich, ging an ihren Schreibtisch und nahm ein Geldbriefkouvert heraus. "Sehen Sie, Herr Putz, das ist die letzte Geldsendung, welche ich am ersten Oktober empfing. Es sind Zinsen, die ich vierteljaehrlich erhalte. Ich komme bis Neujahr nicht aus--ich hatte viele unerwartete Ausgaben gerade in den letzten Tagen. Da wollte ich Sie nun freundlich bitten, Herr Putz, dass Sie die grosse Guete haben moechten, mir bis Januar mit einer Summe auszuhelfen." Ange hielt zaghaft inne und blickte den Mann an, der wie eine Brunnenfigur vor ihr sass und keine Miene verzog. Er schielte auf das Kouvert, das Ange auf den Tisch gelegt hatte, sah nur zu genau, that aber, als ob er gleichgueltig hinueberblinzele, und sagte dann kalt: "Ja, ja
PREV.   NEXT  
|<   150   151   152   153   154   155   156   157   158   159   160   161   162   163   164   165   166   167   168   >>  



Top keywords:

Graefin

 

hatten

 

erwiderte

 

bitten

 
Schuerze
 

Aehnliches

 

mitten

 
Sprechen
 

nichts

 
Geldbriefkouvert

Schreibtisch

 
ebenso
 

erteilen

 

naeherer

 
heraus
 

Geldsache

 

neulich

 

sprach

 

Ueberlegung

 

Anflug


handelt

 

ruecksichtsvoll

 

begann

 
Ungeduld
 

erhalte

 

Brunnenfigur

 
blickte
 

zaghaft

 

moechten

 

Januar


auszuhelfen

 

gleichgueltig

 

gelegt

 

schielte

 
verzog
 

Kouvert

 
hinueberblinzele
 

grosse

 

freundlich

 
empfing

Zinsen

 

Oktober

 
ersten
 

letzte

 
Geldsendung
 

welche

 
vierteljaehrlich
 
letzten
 

gerade

 
wollte