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der aus, fuegte hinzu und kuerzte von neuem. Und sie ward gewahr, was jedem sich offenbart, der mit diesen unerbittlichen Ausrufungs- und Fragezeichen zu kaempfen hat. Auch ihr erschienen alle Einnahmeposten wie Quecksilberkuegelchen, die man fassen zu koennen waehnt, und die dann ploetzlich in bisher unsichtbare Poren verschwinden, waehrend die Ausgabesummen zudringlich emporschiessen, wachsen und sich vermehren. Als Ange zum erstenmal alles zusammengestellt hatte und, gluecklich aufatmend, zu dem Resultat gelangt war, es werde gehen, da fiel ihr ploetzlich ein, dass Schulgeld und Steuern noch fehlten, dass der Feuerung fuer den Winter, ihrer eigenen Garderobe, der Abzahlung an Teut nicht gedacht sei, dass die unvorhergesehenen Ausgaben--und sei's auch nur eine Gabe der Wohlthaetigkeit--nicht mit vorgesehen waeren. Nun ging's abermals ans Rechnen, aber die Zahlen waren wenig biegsam und trotzten allem Beschoenigen. Und mit diesem Unvorhergesehenen war's nicht einmal am Ende! Wenn--wenn--Krankheit kam? Arzt, Apotheker--das Vielerlei, was zu einer sorgfaeltigen Pflege gehoert! Ange sann und plante. Wo konnte noch gespart werden? Gab's nicht einen Posten, der ueberfluessig erschien?--Nein, nein!--Und wenn sie nun selbst krank ward, wenn sie gar--Was wurde aus den Kindern? Konnte sie nicht sterben? War's nicht erste, vornehmste Pflicht, an diesen Fall zu denken? Musste sie nicht ihr Leben versichern?--Aber woher nehmen? Da fiel's wieder wie Regenschauer auf ihre Seele, da raunte ihr eine fuerchterlich nuechterne Stimme zu, dass selbst der beste, ehrlichste Anfang doch nur ein schlechtes Ende haben koenne. Sie vermochte mit ihrem kleinen Zinskapital nicht alles zu bestreiten. Es war unmoeglich, unmoeglich! Aber Ange erstarkte in ihrem Pflichtgefuehl und in ihrer Liebe zu den Kindern und beschloss zu handeln. Sie schrieb an den Direktor des Gymnasiums und bat um Nachlass des Schulgeldes, indem sie begruendete, worauf sie schon einmal hingedeutet hatte. Wegen einer Ermaessigung der Steuern befragte sie an einem der kommenden Tage ihren Nachbar um Rat. Sie empfand keine Scham dabei, waehrend sie doch ehedem schon gezittert hatte, ihr Diener koenne bemerken, dass ihr das Geld zur Reise fehle. Sie schuettelte verwundert den Kopf, als sie dieser Zeit gedachte; ja, sie begriff heute nicht, dass ihr das Eingestaendnis ihrer bedraengten Lage jemals schwer geworden sei. Und nun begann in der Folge der wirkliche Lebenskampf. Wel
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