gleichen Thorheiten mehr--so sagen Sie ihr--ja, so sagen Sie ihr, was
Sie wollen, aber in allen Faellen, dass ich ihr verspraeche, niemals diesen
Punkt zu beruehren, viel weniger ihren Absichten entgegen zu handeln."
"Zu Befehl, Herr Baron! Ich hoffe, Ihrem Vertrauen Ehre zu machen. Ich
werde mein moeglichstes thun.--Nur eins! Wenn ich diesen Auftrag erhalte,
muss ich eingestehen, dass ich Sie gesehen habe, und das wird den Argwohn
der Frau Graefin wecken. Je scheinbar unvorbereiteter ich das vortrage,
um so besser ist es!"
"Nun, im Flunkern haben Sie ja schon gute Uebung, Tibet!" laechelte Teut
und suchte doch durch seine Miene den auf Tibet hervorgerufenen Eindruck
zu verwischen. "Ich denke, Sie muessten schon sagen, Ihre Angehoerigen
wohnten hier in der Gegend, und zufaellig haetten Sie mich getroffen. Wo
wohnen denn eigentlich die Ihrigen?"
Tibet nannte den Ort.
"Ah--in M.! Sind Sie auch dort geboren?"
"Ja, Herr Baron."
"Und lebt Ihr Vater noch?"
"Nein, Herr Baron."
"Ihre Mutter ist Witwe?"
"Ja, Herr Baron--"
Teut unterbrach Tibet laechelnd und sagte, sich eines Gespraechs
erinnernd, das er einst im Clairefortschen Hause mit demselben Manne
gefuehrt, der jetzt so einsilbig Antwort ereilte: "Ganz wie
damals:--ja--nein, Herr Baron!--antworten Sie mir, Tibet. Aber ich will
gar nicht in Ihre Geheimnisse dringen. Nur mein Interesse fuer Ihre
Person liess mich fragen."
"Ich bitte, mich nicht misszuverstehen, Herr Baron. Mich leitete etwas
anderes. Was ich ueber die Meinigen mitzuteilen habe, ist sehr wenig
erfreulicher Natur. Ich habe nie darueber geredet, schon deshalb nicht,
weil meine Person dabei eine nicht gleichgueltige Rolle spielt."
"In der That," sagte Teut teilnehmend, "geht es den Ihrigen schlecht?
Haben Sie etwa noch unversorgte Geschwister?"
"Ich habe"--hier stockte Tibet eine Weile--"eine arme kranke Frau,
unheilbar krank und gelaehmt seit der ersten Zeit unserer Ehe, die mir
ein kurzes Glueck gewaehrte; sie lebt bei meiner Mutter und meiner
Schwester, die sie pflegt, gnaediger Herr. Auch meine Mutter war schon
voellig gelaehmt, als mein Vater, der als Musiker sein Brot verdiente,
starb. Vermoegen war keins vorhanden bei seinem Tode. Ich hatte
urspruenglich das Gymnasium bis zur Aufnahme in die Prima besucht und
wurde dann--wie ich frueher schon mitzuteilen mir erlaubte--Kaufmann. Ich
hatte aber darin kein Glueck, es wollte mir nicht gelingen, vorwaerts zu
kommen. Die dringende
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