FREE BOOKS

Author's List




PREV.   NEXT  
|<   126   127   128   129   130   131   132   133   134   135   136   137   138   139   140   141   142   143   144   145   146   147   148   149   150  
151   152   153   154   155   156   157   158   159   160   161   162   163   164   165   166   167   168   >>  
eigene Not und die meiner Angehoerigen, die ganz auf mich angewiesen waren, bestimmte mich, die Stellung eines Haushofmeisters bei dem Herrn Grafen von Clairefort anzunehmen, die ich seit so vielen Jahren bekleidet habe. Ich musste verdienen, gleichviel in welcher Lebensstellung, und hier fand ich, was ich suchte. Waehrend dieser Zeit habe ich die Meinigen ernaehrt, ja mir selbst ein wenig sparen koennen fuer meine spaeteren Tage. Was ich empfand, gnaediger Herr, als Sie mir gestern die Aussicht eroeffneten, fuers Leben an Ihrer Seite bleiben zu duerfen, vermag ich nicht zu sagen. Und Sie werden nach dieser Darlegung auch verstehen, welche Sorge von mir genommen ist. Ich bin ja nun sicher, dass die Meinigen--" In dem hageren Gesicht stieg's bei diesen Worten auf, wie wenn der Sonnenschein ploetzlich durch dunkle Wolken bricht, und die Ruehrung uebermannte den Mann so sehr, dass er sich abwandte. "Wie? Alle die Jahre haben Ihre Frau, Ihre Mutter und Schwester lediglich von Ihrem Fleiss gelebt?" sagte Teut voll bewundernden Erstaunens. "Braver Mann! Ich danke Ihnen fuer Ihr Vertrauen! Ich schaetze es um so hoeher, weil selbst Ihre engsten Freunde von diesen Dingen nichts wussten. Es bleibt wahr: Die echten Perlen liegen versteckt in den Muscheln tief auf dem Meeresgrund! Man muss sie muehsam hervorholen. Eine echte Perle ist solche Pflichterfuellung und den Ruhm nicht an den breiten Weg stellen! Sie ueben sie um ihrer selbst willen, in der Stille, ohne Geraeusch. Das heisst ein Christ sein! Hier meine Hand, Sie braver Mensch! Ich bitte jetzt um Ihre Freundschaft! Ich biete sie Ihnen nicht mehr an!" Tibet richtete sich bei diesen Worten in seiner ganzen Groesse empor; ein ungewoehnlicher Glanz trat in seine Augen, und ueber sein Angesicht flog der Widerschein eines Sturmes von Empfindungen. "O, zu viel! Zu viel, gnaediger Herr!" rief er in jenem Rausche, der nur die Brust solcher Menschen zu durchdringen vermag. "Mit diesem Worte habe ich nicht umsonst gelebt! Mit diesem Tage werde ich ein anderer in dieser Welt und die Welt eine andere fuer mich! Aber mit diesem Worte, gnaediger Herr, haben Sie auch Ernst Tibet zu Ihrem Schatten gemacht fuer alle Tage und Stunden seines Lebens! Was ich bin und habe fuer die Zukunft, gehoert Ihnen!" * * * * * Es war Morgenzeit. Ange oeffnete voll Ungeduld einen Brief, den sie soeben erhalten hatte. Derselbe war von Tibet, welcher mitteilte, dass er
PREV.   NEXT  
|<   126   127   128   129   130   131   132   133   134   135   136   137   138   139   140   141   142   143   144   145   146   147   148   149   150  
151   152   153   154   155   156   157   158   159   160   161   162   163   164   165   166   167   168   >>  



Top keywords:

diesen

 

dieser

 

gnaediger

 

diesem

 

selbst

 

vermag

 

Worten

 

gelebt

 

welcher

 

Meinigen


Freundschaft

 

Mensch

 

braver

 
Christ
 

bestimmte

 

Groesse

 
ungewoehnlicher
 
ganzen
 

richtete

 

heisst


seiner

 

Geraeusch

 
hervorholen
 

muehsam

 

Stellung

 

Meeresgrund

 

solche

 

Pflichterfuellung

 

willen

 

Stille


breiten

 

stellen

 

Widerschein

 

seines

 

Stunden

 

Lebens

 

Zukunft

 

gehoert

 

gemacht

 

Schatten


eigene

 

Morgenzeit

 

erhalten

 
Derselbe
 

mitteilte

 

soeben

 

oeffnete

 

Ungeduld

 
andere
 
Rausche