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nd die kleine Ange weinte geaengstigt, die Kranke hustete und Erna stand voll Mitgefuehl da und faltete ratlos die Haende. So wueteten Krankheit, Sorge und Unfriede im Hause. "Auch das noch!" seufzte Ange wie verzweifelt und liess sich in ihren Stuhl fallen. "O Ben, Fred! Dass ihr mir auch noch solchen Kummer macht!" Sie weinte und schluchzte. Es giebt Augenblicke, in denen alles tot und trostlos um den Menschen ist; in denen seine Seele weint, und ihm traurig ist zum Sterben. Die Knaben hatten sich erhoben und ordneten ihre Kleider. Ihr hastiger Atem ging durchs Gemach; ihre Glieder bebten unter der Erregung. Als Ben aber seiner Mutter Stimme hoerte, als die gerechte Anklage sein Ohr traf, zog ploetzlich jaehe Blaesse ueber sein Gesicht; er stuerzte hinaus, eilte im Dunklen auf sein Zimmer, warf sich ins Bett und vergrub das weinende Antlitz in die Kissen. Als endlich der Schlaf ihn uebermannen wollte, als nach wuehlenden Gedanken und nagenden Vorwuerfen die Erschlaffung eintrat, blitzte in dem kalten, von dem Silberweiss des Winters umrahmten Gemach ploetzlich ein Licht auf, und fast wie eine ueberirdische, aber trostreiche Erscheinung trat zu ihm seine Mutter mit den tiefen dunklen Augen und dem blassen zarten Gesicht. Eine sauste Hand legte sich auf seinen Kopf, und weiche Wangen schmiegten sich zaertlich an die seinigen. "Du Trotzkopf!" sagte sie und sah ihm in die Augen. "Nun schlaf' Dich aus und--Ben, thu's mir zuliebe--vertrag' Dich morgen mit Deinem Bruder und gieb ihm das erste Wort!" Er zoegerte, aber er nickte doch, da sie es wollte. "Ich weiss, ich weiss, Du aengstigst Dich um mich; um meinetwegen erhobst Du die Hand gegen ihn," fluesterte Ange bewegt. "Aber es war nicht recht, Ben! Du thust's nicht wieder, Ben, mein Ben?" Und da schlangen sich seine Knabenarme um ihren Nacken. Weinend und schluchzend hing er an ihrem Halse und bereute, dass er aus Liebe gefehlt hatte. * * * * * Ange entschloss sich nach schwersten Kaempfen, an einem der nachfolgenden Tage nun doch mit ihrem Nachbar zu sprechen und ihn um etwas Geld anzugehen. Sie wusste keinen Rat mehr, war am Ende mit der geringfuegigen Summe, welche ihr geblieben war, und stand vor einer Not, vor welcher alle Bedenken schweigen mussten. Sie schrieb an Putz zu diesem Zwecke einen kurzen Brief, in welchem sie die Bitte aussprach, sie wegen einer dringenden Angelegenheit bei seinem gewohnten Morgenspaz
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