ndlich Ruhe und--" Ange brach in heftige Thraenen aus.
"Es wird alles gut werden, Frau Graefin! Gewiss, gewiss! Sie sollten sich
durch dergleichen Dinge nicht aufregen!" besaenftigte Tibet, heftete
einen besorgten Blick auf seine Gebieterin und suchte bescheiden ihr
Auge, um in diesem zu lesen, dass seine Worte ihre Wirkung nicht verfehlt
haetten. Wirklich stahl sich ein Laecheln um Anges Mund bei Tibets
Worten; es war aber ein trauriges Laecheln.
* * * * *
Nach den vorerwaehnten Ereignissen war reichlich ein halbes Jahr
verflossen, als an einem warmen Juniabend des Jahres 187- zwei Maenner in
dem kleinen Gaertchen sassen, welches zu dem sogenannten Sommerhause des
Hotels "Zur Rose" in Wiesbaden gehoert.
Auf dem im Freien gedeckten Tische standen die Reste eines reichlichen
Abendessens, und eben hatte der Kellner ein Licht gebracht, mit dem die
Cigarren entzuendet worden waren.
"Hm, hm," sagte der Major von Teut--denn er war es--zu dem ihm
gegenuebersitzenden Manne und blies den Rauch einer starken Cigarre nach
seiner Gewohnheit durch die Nase. "Das klingt ja alles so gut und
doch wieder auch so ernst, wie ich's mir gedacht habe. Aber
vielleicht--zunaechst--wer weiss--war's auch besser so!?--Was haben Sie
denn der Graefin ueber Ihre Reise gesagt? Wie haben Sie diese begruendet?"
"Ich gab vor, dass ich die Meinigen besuchen wolle."
"Ah! Sie haben Familie, Tibet? Das ist mir ja ganz neu! Auch der
verstorbene Graf und die Graefin haben mir nie davon gesprochen."
"Sie wussten auch davon nichts, gnaediger Herr."
Teut wollte diesen Gegenstand offenbar des naeheren beruehren, denn er
blickte fragend empor. Aber ein anderer Gedanke ueberholte, was sich ihm
eben aufgedraengt hatte. Er sagte abbrechend: "So, so--Aber noch eins!
Wie haben Sie es angefangen, dass die Graefin nichts von all den kleinen
Hinterlisten gemerkt hat? Glaubt sie, dass ihre Einnahme bisher immer
reichte, und dass sie lediglich durch ihre Sparsamkeit alles gut gemacht
hat?"
Ueber das immer noch bleiche Gesicht des Sprechenden flog ein fragendes
Laecheln, und er strich den Schnurrbart in sichtlicher Spannung.
"Allerdings, aber es hat mancherlei Kuenste gekostet, gnaediger Herr!"
entgegnen Tibet, und in der Erinnerung des falschen Spiels, das er
getrieben, sichtlich bedrueckt. "Anfaenglich, damals, als Sie auf meinen
Brief antworteten und mir Verhaltungsmassregeln gaben, war ich
zweifelhaft, ob's moeglich s
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