Gohlis, Eva Grosse, Ave und Margarete von Schoenfeld und als
zweitjuengste von ihnen Katharina von Bora[75].
Diese Kloster-"Kinder" (Nonnen) thaten nun das Naturgemaesseste und
Verstaendigste: "sie ersuchten und baten ihre Eltern und Freundschaft
(d.i. Verwandte) aufs allerdemuetigste um Huelfe, herauszukommen". Sie
zeigten genugsam an, dass ihnen solch Leben der Seelen Seligkeit halber
nicht laenger zu dulden sei, erboten sich auch zu thun und zu leiden, was
fromme (brave) Kinder thun und leiden sollen"[76].
Aber freilich den Eltern und Verwandten war das Gesuch ihrer Toechter und
Basen eine Verlegenheit. Einmal: der Versorgung wegen waren ja diese
Toechter ins Kloster gethan worden--wie wollte man sie nun in den armen
Familien unterhalten? Ihr Erbe war schon in Wirklichkeit oder in
Gedanken verteilt, wer mochte es an diese weltentrueckten,
gesellschaftlich toten Familienmitglieder herausgeben?[77] Ferner waren
solche Klosterfrauen der Welt entfremdet und taugten gar wenig ins
Leben. Wenn endlich auch nicht noch religioese oder kirchliche Bedenken
abschreckten, so war es doch noch eine andere Furcht: die Lehen der
meisten Anverwandten der Klosterfrauen lagen im Lande Herzogs des
Baertigen, der ein heftiger Feind der Reformation und des Wittenberger
Doktors im besonderen war. Da konnte es wegen Entfuehrung von
gottgeweihten Klosterfrauen empfindliche Strafen geben oder doch
Zuruecksetzung bei Hofaemtern. Kurzum das Gesuch der klosterfluechtigen
Nonnen wurde abgeschlagen[78].
So standen die Aermsten von jedermann verlassen da, in nicht geringer
Gefahr, dass ihr Vorhaben entdeckt und gehindert, die Beteiligten aber
empfindlich gestraft wuerden, wie es z.B. der mehrerwaehnten Florentina
geschah, als ihr Vorhaben, aus dem Kloster zu treten, entdeckt wurde.
Diese wurde von ihrer eigenen Muhme, der Aebtissin, unbarmherzig vier
Wochen bei grosser Kaelte haertiglich gefangen gesetzt, dann in Bann und
Busse in ihre Zelle gesperrt, musste sich beim Kirchgang platt auf die
Erde werfen und die anderen Nonnen ueber sich hinschreiten lassen, beim
Essen mit einem Strohkraenzlein vor der Priorin auf die Erde setzen; dann
wurde sie bei einem neuen Versuch, sich an ihre Verwandten zu wenden,
durchgestaeupt und "7 Mittwoch und 7 Freitage von 10 Personen auf einmal
discipliniert", in Ketten gelegt und fuer immer in die Zelle
gesperrt--bis sie durch Unachtsamkeit ihrer Schliesserin doch entkam.
Solches oder Aehnliches ist im Kloster
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