, kann's mir wohl denken--wuerde auch wohl gefaellig sein, Frau
Graefin. Ich will aber gleich bemerken, dass ich vor Neujahr auch sehr,
sehr knapp bin. Ich erhalte Anfang Januar--gerade wie Sie--mein Geld,
und jetzt, gegen Ende des Monats und um das Fest herum, ist's fast
unmoeglich! Wieviel brauchen Sie denn?"
Ange nannte eine betraechtlich geringere Summe, als sie vor diesen in
einem so wenig ermunternden Tone gesprochenen Worten hatte erbitten
wollen.
Putz schien nach einem festen Grundsatz zu handeln, denn er sagte ohne
Besinnen einfallend:
"Ich bedauere, Ihnen nur die Haelfte vorschiessen zu koennen, Frau Graefin.
Schon das macht mir sogar Ungelegenheiten. Wie gesagt--"
"Ah!" machte Ange nur allzu enttaeuscht. Was er ihr bot, war neben der
Bestreitung dringendster Ausgaben kaum ausreichend fuer die naechsten acht
Tage, und bis Weihnachten waren noch fast drei Wochen.
"Und wann gebrauchen Sie das Geld? Heute schon?" nahm Putz das Wort und
erhob sich, ohne Anges sichtliche Unruhe zu beachten.
Und wie immer der Ertrinkende nach dem Strohhalm greift, so griff auch
Ange nach dem Geringen, das sich ihr bot, nahm dankend an, versprach die
prompte Rueckgabe im Januar und unterschrieb einen Schuldschein, den Putz
sogleich ausfertigte.
Auch den Betrag erhielt sie sofort aus einer Brieftasche, die Putz in
der Seitentasche seines Rockes bei sich fuehrte. Er schien sich auf die
Sache vorbereitet zu haben. Weshalb hatte sie ihn sprechen wollen? Doch
sicherlich um Geld! Natuerlich! Was er, ohne ihre Wuensche zu kennen,
geben wollte, war schon vorher von ihm ueberlegt worden.
Waehrend Ange und Putz noch einige Worte austauschten, erschien in der
verbindenden Thuer die schlanke Gestalt von Ben, der altes gehoert hatte.
Ein Ausdruck zorniger Erregung malte sich in seinen Zuegen, aber auch
Schmerz, Scham und Mitleid spiegelten sich auf dem Angesicht des stolz
erhobenen Kopfes. Nun wandte sich Ange zurueck, und der Knabe verschwand
rasch, bevor sie seiner gewahr wurde.
Nach kaum acht Tagen hatte Ange freilich noch Feuerung im Hause, aber
sonst lagen die Dinge ebenso, fast schlimmer als vordem. Von dem Drange
getrieben, achselzuckenden Mienen vorzubeugen, machte sie der
Nachbarschaft groessere Abzahlungen, als sie urspruenglich vorgesehen
hatte, und erfuhr dabei, was jeder taeglich beobachten kann, dass Geld der
fahnenfluechtigste Geselle ist, der je einem Kriegsherrn diente.
Aber nun kam das Weihnachtsfest immer n
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