aeher, an dem sogar jeder
Tageloehner seinen Kindern eine Freude zu bereiten suchte. Ange hatte
fuer die Kinder nichts eingekauft, aber diese arbeiteten eifrig und
versteckt an Geschenken fuer sie und erinnerten sie dadurch immer von
neuem, dass sie auch Ueberraschungen von ihr erwarteten.
Selbst Fred war fleissig mit Gummi und Radiermesser bei einer Zeichnung
beschaeftigt, geschickter allerdings mit diesen, als mit Bleifeder und
Kreide. Er war einmal ein fluechtiger kleiner Geselle.
* * * * *
Es war einige Tage vor dem heiligen Feste und um die Abendzeit. Ein
starker Schneefall hatte die Gegend in starre, bleiche Gewaender gefuellt.
Von. Mondlicht umflossen, ragte die Wartburg wie ein von Geistern
bewohntes Schloss unter den weissbedeckten Waeldern hervor. Ringsum in den
Villen aber glitzerten hinter den Scheiben kleine unruhige Lichter, die
seltsam, fast unheimlich abstachen gegen, die schweigsame, aller
lebendigen Farben entkleidete Natur.
Es mochte gegen zehn Uhr abends sein, als ein grosser kraeftiger Mann, der
sich soeben auf offener Landstrasse von seinem ihn offenbar ueber Ort und
Gelegenheit orientierenden Gefaehrten getrennt hatte, mit langsam
schwerfaelligen Bewegungen die Hoehe hinaufstieg, auf der das Haeuschen
lag, welches Ange bewohnte. Je naeher er seinem Ziele kam, desto
bedaechtiger wurden seine Schritte. Einigemal hielt er inne und schaute
spaehend um sich. Aber nirgends zeigte sich etwas Lebendiges: die Gegend
war wie ausgestorben.
Endlich erreichte er das Haus, in welchem noch Licht war, klinkte leise
eine kleine Pforte auf und wandte sich mit vorsichtigen Bewegungen
rechtzeitig in den Garten. Vor dem nach diesem herausschauenden Fenster
war kein Vorhang herabgelassen, es gestattete ungehinderten Einblick.
Der Mann--es war Teut--daempfte seinen raschen Atem, blieb stehen und
schaute lange und unverwandt ins Innere des Gemaches. Oftmals griff er
sich in tiefer Bewegung an die Brust und einmal traten silberfunkelnde
Tropfen der Ruehrung in seine Augen ueber das, was er erblickte.
Ange sass, das Gesicht ihm zugewandt, an dem Tisch, der mitten im
Wohnzimmer stand, und betrachtete pruefend ein Kleidungsstueck, das vor
ihr auf dem Tische lag. Teut erkannte es als ein Militaerbeinkleid, das
Clairefort gehoert haben mochte. Die bleiche Frau pruefte und mass, indem
sie das kuerzere Gewand eines der Knaben dagegen hielt.
Nachdem sie nach einigem Hin und Her zu ei
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