Huegel unmittelbar neben dem Kloster waren die schmutzig braunen
Porphyrsteine gebrochen, mit welchen die Mauern und Klostergebaeude
aufgebaut waren; ein Graben an diesem Huegel hin verhinderte noch mehr
den unbefugten Zutritt.
Das Klostergebaeude war sehr umfangreich, denn so eine alte
Cisterzienser-Abtei bildete eine Welt fuer sich: nach alter Regel musste
das Kloster alle seine Beduerfnisse selber durch eigene Wirtschaft
befriedigen[31]. Daher gab es neben dem eigentlichen "Gotteshaus", wie
ein geistliches Stift genannt wurde, noch allerlei Wirtschaftsgebaeude:
Staelle fuer Pferde, Rinder, Schweine, Gefluegel mit den noetigen Knechten
und Maegden, Hirten und Hirtinnen fuer Fuellen, Kuehe, Schafe (das Kloster
hatte deren 1800!), Schweine und Gaense; ferner Maeher, Drescher,
Holzhauer, eine "Kaesemutter". Das Kloster selbst zerfiel in zwei
Gebaeudekomplexe: "die Propstei" und die "Klausur". Die Propstei schloss
sich um den aeusseren Klosterhof und umfasste die Wohnung des Vorstehers
oder Propstes, eines "Halbgeistlichen", welcher mit "Ehren" ("Ehr")
angeredet wurde, dann die Behausung des Verwalters oder Vogts (Voit)
samt dem Schreiber; ferner das "Predigerhaus", in welchem die zwei
"Herren an der Pforte", d.i. Moenche aus dem Kloster Pforta, als
Beichtvaeter wohnten, denn Pforta hatte die Oberaufsicht ueber Nimbschen.
Ein Brauhaus, Backhaus, Schlachthaus, Schmiede, Muehle, Kueche und Keller
waren noch da, worin die verschiedenen Klosterhandwerker hausten und
hantierten; auf dem Thorhaus sass der Thorwaerter Thalheym. Ein
"Hellenheyszer" hatte die Oefen zu besorgen.
Es war eine gar umfangreiche Wirtschaft und ein grosses Personal: 40-50
Leute waren in der Klosterzeit Katharinas von Bora taeglich "ueber den
Hof" zu speisen; und dazu mussten Loehne gezahlt werden, vom Oberknecht
mit 4 Schock 16 Groschen und Vorsteher mit 4 Schock an bis zur
Gaensehirtin, welche nur 40 Groschen bekam.
Um alle diese Personen zu besolden und neben den Klosterfrauen zu
speisen, brauchte es natuerlich grosser Einkuenfte an Geld, Getreide,
Huehnern, Eiern u.s.w. von den Klosterdoerfern und Hoefen, ausser den
Klosterguetern, die vom Klosterpersonal selbst bewirtschaftet wurden.
Ferner hatten die Bauern noch gar manche Fronden mit Ackern, Duengen,
Dreschen, Maehen und Heuen, Schneiden, Holzmachen, Hopfen pfluecken,
Flachs und Hanf raufen, riffeln und roesten, Schafscheren, Jagdfron
(Treiben bei der Jagd) wofuer teilweise Essen und Trinken,
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