welche eine Nonne auf Schritt und
Tritt zu beobachten hat, wenn sie nicht gegen die Regel suendigen und
dafuer Busse erleiden will. So erzaehlt eine Nonne: "Das Probejahr geschahe
nur, dass wir Ordensweise lernten und uns versuchten, ob wir zum Orden
tuechtig"[49].
Endlich, im Jahre 1515, "Montags nach Francisci Confessoris", d.h. am 8.
Oktober, war Katharinas "eynseghnug". Da musste sie "Profess thun", d.h.
das ewig bindende Klostergeluebde ablegen. Es wird ihr gegangen sein wie
jener anderen Nonne, die um diese Zeit auch eingesegnet wurde und von
sich erzaehlt: "Am Abend vor meiner Profession sagte mir die Aebtissin
vor der ganzen Versammlung im Kapitel: man solle mir die Schwierigkeit
der Regel vorlegen und mich fragen, ob ich das gesinnet waere zu halten?
waere aber nicht von noeten, denn ich haette mich in der Einkleidung
genugsam verpflichtet. Und wenn ich gleichwohl gefragt worden waere,
haette ich doch nichts sagen duerfen, haette mir auch nichts geholfen." Die
Einsegnung ging vor sich und zwar war Katharina von "Bhor" als einzige
auf diesen Tag geweiht. Sie spendete dabei dem Kloster von dem wenigen,
was sie vermochte, 30 Groschen[50].
Zwar nicht widerwillig, aber doch wie sie (bezw. Luther) spaeter sagte,
ohne "ihren Willen" wurde Katharina als Tochter des sel. Vaters Bernhard
verpflichtet. Trotzdem aber hat sie sich in die Klosterregel nicht nur
gefuegt, sondern auch "hitzig und emsig und oft gebetet"[51].
Das entspricht ihrer gesamten entschiedenen Natur, wie sie sich spaeter
ausgereift zeigt. Sie war ja gelehrt worden, durch "gute Werke",
insbesondere durch Klosterwerke, erwerbe man sich himmlische Gueter und
geldliches Vermoegen und einen hohen seligen Sitz im Jenseits; also
strengte sie alle Kraft und allen Fleiss an, solchen Reichtum zu erwerben
und durch geistliche Uebungen sich einen guten Platz im Himmel zu
verdienen. Was sie spaeter als Frau einmal angriff, das erstrebte sie
auch mit der ganzen Gewalt und Zaehigkeit ihres Willens, und so wird sie
es auch im Kloster gehalten haben als Nonne. Zudem pflegen junge
Klosterleute, namentlich weibliche, die eifrigsten zu sein in der Uebung
der Pflichten, auch wenn sie nichts von Schwaermerei an sich haben.
Und was hatte nun die junge Nonne fuer hohe Werke und heilige Pflichten
zu thun?
Fast das gesamte Leben im Kloster fuellten geistliche Uebungen aus, ihr
ganzes Tagewerk war Beten, Singen, Lesen, Hoeren erbaulicher Dinge, "da",
wie es in einer Kl
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