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ander auf, so dass gar oft Klagen wider sie ergingen und der Konvent sogar die weltliche Gewalt wider sie und gegen ihre Schuetzer, die Aebte von Pforta, anrufen musste[63]. Da gab es nun in diesen Jahren eine gar willkommene Gelegenheit, den Moenchen ein Schnippchen zu schlagen. Zu Martini 1513 kam der Vorsteher vom Hospital des Heilig-Geist-Ordens aus dem fernen Pforzheim im Schwabenland, Matthias Heuthlin, und bot den Nonnen ein Privilegium an. Weil seine Anstalt naemlich nicht genug Einkuenfte besass, hatte er sich vom Papst Julius II. die Gnade erwirkt, dass allen Wohlthaetern des Spitals die Wahl des Beichtvaters freigegeben wurde. Also gab die Domina Aebtissin und ganze loebliche Sammlung des Klosters eine Beisteuer und erhielten dafuer einen gedruckten mit dem Namen "Niimitsch" ausgefuellten und vom Magister domus Hospitalis de Pfortzheim ord S. Spirit. unterzeichneten Zettel, wonach das Kloster Nimbschen fuer seine milde Gabe in die Bruderschaft des hl. Geistordens ausgenommen und aller guten Werke und Ablaesse derselben teilhaftig und ihm insbesondere erlaubt wurde, sich von einem beliebigen weltlichen oder moenchischen Beichtvater Absolution von Suenden, Uebertretungen und Verbrechen, sogar solchen, welche dem apostolischen Stuhl vorbehalten waren, einmal im Leben und im Todesfall, so oft es noetig erschien, erteilen zu lassen. Dieses Privilegs machte sich das Kloster durch wiederholte Gaben in den folgenden Jahren (1516, 1519, 1520) teilhaftig[64]. So war auch den Nimbschener Nonnen eine von den zahllosen Hinterthueren geoeffnet, durch welche in der katholischen Kirche die geknechteten Seelen dem geistlichen Zwang sich entziehen und auf Nebenwegen die Seligkeit erlangen konnten. Katharina erlebte auch im Kloster noch die Vorboten des Bauernkriegs. Die Klosterdoerfer hatten zwoelferlei Fronden. Von diesen trotzten die Bauern sich schon vorher vier ab, waren aber auch damit noch nicht zufrieden, so dass der neue Propst sich nach Rat und Hilfe umsehen musste[65]. Das waren die kleinen und kleinlichen Eindruecke und Ereignisse, die in das Leben der Nimbscher Jungfrauen und der Katharina von Bora eingreifend, die glatte Oberflaeche ihres beschaulichen Daseins leicht kraeuselten. Das waren die einfoermigen Beschaeftigungen, mit denen sie die Zeit, die langen Tage, Wochen und Jahre muehsam hinwegtaeuschten. Solche einseitigen Interessen und Anschauungen beherrschten den Gesichtskreis eines jugendlichen Geistes.
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