FREE BOOKS

Author's List




PREV.   NEXT  
|<   102   103   104   105   106   107   108   109   110   111   112   113   114   115   116   117   118   119   120   121   122   123   124   125   126  
127   128   129   130   131   132   133   134   135   136   137   138   139   140   141   142   143   144   145   146   147   148   149   150   151   >>   >|  
m, gieb dein' Hand, ich verspreche dich, dass ich nie wieder dein' holde Poesie auslachen will, und wenn sie voll lauter zerbrochene Herzen ist." - Orla hatte unter anderm einen Klemmer erhalten und - o Schrecken! auch ein Etui mit Cigaretten. Fraeulein Raimar stand neben ihr und sah das verraeterische Ding. "Was ist denn das?" fragte sie. "Ich will nicht hoffen, Orla, dass du wie eine Emanzipierte rauchst! Du wuerdest mich sehr erzuernen, wenn das der Fall waere. Doch," unterbrach sie sich, "wie komme ich dazu, einen Scherz fuer Ernst zu nehmen, am Weihnachtsabend sind dergleichen Witze erlaubt." Leiser und nur fuer die Russin vernehmbar setzte sie hinzu: "Ich habe das feste Vertrauen zu dir, dass du niemals rauchen wirst!" Die Angeredete schwieg und senkte die Augen. Der Tadel traf die Wahrheit, sie hatte wirklich manchmal im Verborgenen eine Cigarette geraucht. War es doch in ihrer Heimat nichts Auffallendes, wenn eine Dame sich ein kleines Rauchvergnuegen machte. Innerlich schalt sie die Pedanterie der Deutschen, der sie eine so harmlose Freude zum Opfer bringen musste, denn niemals wuerde es ihre Wahrheitsliebe gestattet haben, gegen das Verbot der Vorsteherin zu suendigen, - mit einiger Ueberwindung reichte sie derselben die Cigaretten. "Bitte, bewahren Sie mir dieselben," bat sie und laechelnd fuegte sie hinzu: "Damit ich nicht in Versuchung komme ..." Melanie liebaeugelte mit einem zierlichen Handspiegel. Sie freute sich sehr ueber denselben, noch mehr aber ueber ihr eignes Bild, das ihr entgegenlachte. Grete blickte ihr ueber die Schulter. "Das ist eine Anspielung auf deine Eitelkeit, Melanie! Ich habe nichts bekommen, was mich aergern oder wodurch ich mich getroffen fuehlen koennte!" "Nun glaubst du dich wohl fehlerfrei, liebe Grete!" spottete Melanie. "Bilde dir das ja nicht ein, liebes Kind, du bist noch laengst kein vollkommnes Wesen. Es giebt sehr vieles an dir auszusetzen!" Und als ob ihre Worte sofort in Erfuellung gehen sollten, rief Fraeulein Guessow: "Grete, da steht noch eine vergessene Schachtel auf deinem Platze! Du hattest Papier darauf geworfen und wirst sie deshalb uebersehen haben!" Vergnuegt und erwartungsvoll oeffnete Gretchen die Schachtel. O weh! als sie den Deckel abhob, lachte ein glaenzendes, zierlich gearbeitetes Vorlegeschloss sie boshaft an. "Das ist eine Anspielung fuer dich, teures Plappermaeulchen!" rief Melanie mit schwesterlicher Schadenfreude, und hielt da
PREV.   NEXT  
|<   102   103   104   105   106   107   108   109   110   111   112   113   114   115   116   117   118   119   120   121   122   123   124   125   126  
127   128   129   130   131   132   133   134   135   136   137   138   139   140   141   142   143   144   145   146   147   148   149   150   151   >>   >|  



Top keywords:

Melanie

 

Schachtel

 

Anspielung

 

nichts

 

Fraeulein

 

niemals

 

Cigaretten

 

wodurch

 

Plappermaeulchen

 

koennte


fehlerfrei

 

getroffen

 

glaubst

 
fuehlen
 

aergern

 

bekommen

 
Eitelkeit
 
eignes
 

Versuchung

 

liebaeugelte


fuegte

 

laechelnd

 
bewahren
 

dieselben

 

zierlichen

 

Handspiegel

 

entgegenlachte

 

schwesterlicher

 

blickte

 

freute


Schadenfreude

 

denselben

 

Schulter

 

laengst

 

deinem

 

lachte

 

Platze

 

hattest

 

glaenzendes

 

vergessene


gearbeitetes

 

zierlich

 

Guessow

 
Papier
 

Deckel

 

oeffnete

 

Gretchen

 

erwartungsvoll

 
Vergnuegt
 
darauf